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Hohe Eigenleistung bei Gerätehaus-Anbau in Hohenbostel soll trotz Lob Einzelfall bleiben

Die Beförderten.

Hohenbostel. Die Freiwillige Feuerwehr Hohenbostel hat am Samstagabend ihre Jahreshauptversammlung abgehalten. Ortsbrandmeister Ralf Buch blickte auf über 3.800 Dienststunden seiner Ortswehr im Jahr 2022 zurück. Besonders betonte er die hohe Eigenleistung, die in der Erweiterung des Feuerwehrhauses stecke, obwohl das Ehrenamt für die Einsätze gedacht sei, nicht für den Bau eines Feuerwehrhauses.

Auf 43 Einsätze blickte Buch zurück, darunter 23 Brandeinsätze und 16 technische Hilfeleistungen. Noch am Samstagmorgen war die Ortswehr gemeinsam mit den Kameraden aus Winninghausen zu einem Küchenbrand ausgerückt. „Die Zusammenarbeit mit den anderen Ortswehren funktioniert sehr gut“, verkündete der Ortsbrandmeister. Neben Einsätzen im Ort rückten die Kameraden auch zu Verkehrsunfällen auf der A2 und der B65 aus und unterstützten in der Kernstadt Barsinghausen.

Der Ortsbrandmeister durfte bei der gut besuchten Versammlung auch Beförderungen und Ehrungen durchführen. So wurden Daniela Sellmann und Maaike Steenberger zur Feuerwehrfrau ernannt. Hakon Buch, Til Heiermann und Finn Keunecke sind nun Feuerwehrmänner. Paul Hahn, Patrick Ronschke und Jonathan Kellner wurden zum Oberfeuerwehrmann befördert. Kevin Weissensee ist nun 1. Hauptfeuerwehrmann und Jendrick Mehte darf sich fortan Löschmeister nennen.

Geehrt wurde Sascha Dähn für 25-jährige Mitgliedschaft mit dem Niedersächsischen Feuerwehrehrenzeichen. Alexis Achilles wurde für 40 Jahre aktive Mitgliedschaft, Harald Frey für 50-jährige Mitgliedschaft und Siegfried Seidel für 60 Jahre und Günther Seidel sogar für 70-jährige Mitgliedschaft.

Buch freute sich ebenfalls darüber, dass der Ersatz für das LF8, ein neues HLF10, auf den Weg gebracht wurde. Das MTF befinde sich in der Bestellung. Auch diverse Ersatzbeschaffungen, da auch Ausrüstung an Kovel gespendet wurde, seien auf dem Weg. Beim Anbau von drei Garagen an das Gerätehaus hätten die Kameraden viel Eigenleistung eingebracht. „Unser Ehrenamt sieht eigentlich das Abarbeiten von Einsätzen und Lehrgänge vor, nicht das Bauen von Feuerwehrhäusern“, so Buch. Einige Kameraden hätten extra Urlaub genommen, um auszuhelfen. Nach einer Planungszeit von 2011 bis 2018 erfolgte 2017 der Bauantrag und erst 2020 die Fertigstellung. Die offizielle Übergabe dann im Juli 2022.

Bürgermeister Henning Schünhof griff das Thema auf. Er zeigte sich froh darüber, nach Corona wieder eine „normale „Feuerwehrversammlung besuchen zu können. „Ich danke euch für die hohe Eigenleistung beim Anbau“, so der Bürgermeister. Dies solle im Stadtgebiet jedoch ein Einzelfall bleiben. Besser verlief da der Neubau des Gerätehauses für die Ortswehren Norddgoltern und Großgoltern. Auch über den fertigen Spielplatz mit dem Thema Feuerwehr hinter dem Gerätehaus freute sich Schünhof. Er lobte auch die gute Jugendarbeit in Hohenbostel. „Wie schon seit vielen Jahren, werde ich auch dieses Jahr der Bürgermeister auf dem großen Regionszeltlager sein. Dieses Mal aber zum ersten Mal als doppelter Bürgermeister“, freute sich Schünhof. Bedauerlich seien die Lieferzeiten bei Fahrzeugen, die kaum noch darstellbar seien.

Esther Bruns (CDU) überbrachte die Grüße von den Ratsmitgliedern. Sie dankte für die Einsatzbereitschaft: „Morgens die Ersten, abends die Letzten und nachts die Einzigen. Dieser Spruch passt auch zu der Feuerwehr Hohenbostel.“

Brandabschnittsleiter und stellvertretender Regionsbrandmeister Eberhard Schmidt zeigte sich sehr zufrieden mit der Feuerwehr Hohenbostel. „Hier läuft alles zu 100 Prozent.“ Der Rückblick auf die Einsätze habe gezeigt, wie professionell die Kameraden ihr breites Aufgabengebiet abarbeiten können und dann auch noch die Jugendarbeit vorbildlich führen. Er dankte für den Einsatz von Kameraden aus dem Barsinghäuser Gebiet für die Unterstützung beim Aufbau von Flüchtlingsunterkünften auf dem Messegelände und bei der Unterstützung bei der Interschutz. Er gab auch bekannt, dass die Feuerwehrtechnische Zentrale (FTZ) nach 60 Jahren in Ronnenberg aufgegeben wird und bei Hannover einen neuen Standort erhalten soll. Fertigstellung etwa 2032, bei aktuell 103 Millionen Euro Kosten. Er wünschte den Kameraden, dass sie stets gesund zu ihren Familien heimkehren werden.

Der stellvertretende Stadtbrandmeister Philip Prinzler dankte den Kameraden dafür, dass die Feuerwehr in Barsinghausen gut durch Corona gekommen ist. Immer wieder werde die Feuerwehr bei großen Einsätzen gefordert, so bei einer S-Bahn Evakuierung, dem Unfall am Kirchdorfer Rehr, auf der B65 und bei Bränden, wie z.B. in der Wilhelm-Busch-Straße. Die vielen Ölspuren und Fehlalarme durch Rauchmelder seien ärgerlich. In Zukunft werde die anhaltende Trockenheit die Zusammenarbeit der Ortswehren bei Vegetationsbränden fordern. „Die hohe Eigenleistung beim Bau des Gerätehauses darf kein Normalzustand werden“, fand auch Prinzler, „Ein Ehrenamt hat Grenzen.“ Insgesamt habe die Feuerwehr in Barsinghausen über 5.000 Mitglieder, eine gute Zahl, auch wenn es anders gesehen, „nur“ 14 Prozent der Bevölkerung seien.

Abschließend hoffte Ortsbrandmeister Buch, dass auch in diesem Jahr wieder Veranstaltungen möglich bleiben. Der Tag der offenen Tür, der im Juli zum 110-jährigen Jubiläum durchgeführt wurde, sei gut von den Mitbürgern angenommen worden. „Ich bedanke mich bei allen Arbeitgebern, die es den Kameraden ermöglichen auf Einsätze zu fahren. Insgesamt schauen wir bei dem derzeitigen Ausbildungs- und Personalstand positiv in die Zukunft.“