Barsinghausen.
Marc Lahmann ist Bürgermeister von Barsinghausen - das bedeutet aber nicht, dass er auch ein Interesse an Bürgerinformation und Bürgerbeteiligung haben muss. Dem Vernehmen nach hat Marc Lahmann angeordnet, dass die Bürger Barsinghausens, und damit auch die Medienvertreter, nicht mehr informiert werden, wenn sich Politik und Verwaltung zu so genannten Ortsbegehungen treffen. Bei diesen Begehungen, die bisher immer öffentlich waren, werden die Teilnehmer über den Ist-Zustand von Gebäuden oder geplante Vorhaben informiert und können sich direkt vor Ort selbst ein Bild machen. In diesem Fall ging es um die Brandschutzmaßnahmen und den möglichen Dachausbau für einen Musikraum an der Astrid-Lindgren-Schule und damit um Kosten allein für den Brandschutz von rund 400.000 Euro, der mögliche Bau eines Musikraums ist noch gar nicht beziffert, aber konträr diskutiert worden.
Die Ortsbegehungen hatten jeweils vor den letzten Sitzungen des Finanzausschusses und des Schulausschusses stattgefunden – allerdings ohne interessierte Bürger, weil sie nichts davon wussten. Während die Einladungen zu den Ausschusssitzungen für die Politiker einen entsprechenden Hinweis enthielten, fehlte er für die Bürger in der Öffentlichen Bekanntmachung der Sitzung.
Dem Vernehmen nach soll der Bürgermeister auch angewiesen haben, dass solche Besichtigungen künftig nur noch in äußersten Ausnahmefällen öffentlich bekannt gegeben werden. Das ist umso verwunderlicher, da der Bürgermeister üblicherweise kaum eine Gelegenheit ungenutzt lässt, um in den Medien zu erscheinen. So lädt er die Medienvertreter beispielsweise sogar ein, wenn er zum Start der Fußballsaison die Fahne seines Lieblingsclubs auf dem städtischen Bauhof hisst.
Sollte der Bürgermeister Angst vor zu vielen Teilnehmern haben, so ist diese wohl unbegründet. Die Erfahrung aus den letzten 30 Jahren zeigt, dass es bisher noch keine logistischen Probleme wegen zu vieler Teilnehmer bei einer Ortsbegehung gab.
Gegenüber CON hat sich der Bürgermeister nicht persönlich geäußert. Die schriftliche Nachfrage vom vergangenen Dienstag, 28. März, warum die Hinweise fehlten, ist bis heute nicht beantwortet worden.