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Passt Regiobus nach Basche? BM-Kandidaten antworten

Barsinghausen.

Der Rat in Gehrden hat am 7. Oktober gegen die Ansiedlung des Betriebshofes von Regiobus gestimmt. Somit muss Regiobus erneut auf die Suche gehen, um einen geeigneten Platz zu finden. Gehrden war wegen der zentralen Lage bevorzugt, was wenig Leerfahrten bedeutet hätte. Die Standorte in Eldagsen und Wunstorf sollen geschlossen werden. Die Bürgermeister von Springe und Wennigsen haben schon Interesse bekundet und auch Ronnenbergs Bürgermeisterin lässt prüfen, ob eine Ansiedlung in Weetzen möglich wäre. Doch wie sehen die Bürgermeisterkandidaten in Barsinghausen die Möglichkeit, einen modernen Betriebshof in Barsinghausen anzusiedeln?

Roland Zieseniß, CDU: „Wenn wir Regiobus nach Barsinghausen holen könnten, würde ich das sehr begrüßen. Mit dem Einsatz moderner Wasserstoffbusse ist Regiobus ein Unternehmen, das auf eine Zukunftstechnologie setzt. Zusätzlich ist damit zu rechnen, dass mit einer Ansiedlung in Barsinghausen weitere Arbeitsplätze entstehen. Allerdings gibt es bei einer möglichen Ansiedlung zwei Probleme. Aktuell verfügt die Stadt Barsinghausen nicht über eine entsprechende Fläche von über sieben Hektar entwicklungsreifer Gewerbefläche. Das würde den Zeitplan von Regiobus sicherlich sprengen. Außerdem basiert die Entscheidung des Unternehmens, nach Gehrden gehen zu wollen, auf einer Berechnung des optimalen Standorts aus Sicht der Start- und Endpunkte der Buslinien. Dieser lässt sich leider nicht verschieben, weshalb aus meiner Sicht Ronnenberg die besten Chancen haben wird. Trotzdem sollte die Stadt mit Regiobus Kontakt aufnehmen, ob Barsinghausen eine realistische Alternative wäre.“

Henning Schünhof, SPD: „Aus meiner Sicht handelt es sich um ein sehr interessantes und zukunftsweisendes Projekt, dass meine volle Unterstützung findet. Für die weitere Entwicklung eines modernen öffentlichen Personennahverkehrs im Süden der Region Hannover ist dieses Projekt unentbehrlich. Die eingesetzten Busse sollen mit Wasserstoff oder elektrisch betrieben werden. Der Ausbau der E-Mobilität und insbesondere die Wasserstofftechnologie mit der ersten Tankstelle in der Umgebung bieten viele Innovationschancen, die gerade auch in Barsinghausen mit der Tradition in der Autozulieferung eine sehr gute Zukunftsperspektive bieten. Es würden zusätzliche Arbeitsplätze und viele Ausbildungsplätze in einem Zukunftssegment entstehen. Dem Strukturwandel in der Autoindustrie könnte wirksam entgegengetreten werden. Ausbildungsverbünde mit bestehenden Unternehmen könnten geschaffen werden. Mit höheren Steuereinnahmen ist zu rechnen. Wenn der Betriebshof vor Ort ist, könnte sich daraus eine Verbesserung der Angebote im Busverkehr ergeben. Ich sehe große Potentiale für die Wirtschaft und den Umweltschutz durch die Vermeidung von Abgasen und Lärm. Ein moderner Betriebshof wäre also ein Glückfalls für Barsinghausen. Man darf dabei nicht vergessen das ansässige Firmen als Dienstleister oder Zulieferer von einer Ansiedlung sicher profitieren würden. Das Projekt wäre ein ideales Betätigungsfeld für einen Wirtschaftsförderer, der in Barsinghausen leider immer noch fehlt. Insbesondere wäre zu prüfen, welche Flächen in Barsinghausen für diesen Zweck geeignet sind, um Leerfahrten der Busse nach Möglichkeit zu vermeiden, und eine Ansiedlung schon im Voraus möglichst umweltverträglich zu gestalten. Aufgrund der Vorkommnisse in Gehrden und des Widerstandes gegen die Ansiedlung des VW-Werks in Bad Nenndorf wäre es mir wichtig, im Vorfeld das Gespräch zu den Bürgerinnen und Bürgern sowie den im Rat vertretenen Parteien zu suchen, um eine möglichst große Akzeptanz und eine breite Mehrheit für solch ein Vorhaben zu gewinnen.“

Nadin Quest, Grüne: „Ich muss gestehen, dass ich das Thema der Regiobusansiedlung eher nur "nebenbei" in der Presse mitverfolgt habe und mir noch keine konkreten Gedanken zu einer Übertragbarkeit auf Barsinghausen gemacht habe. Ohne direkte Gespräche mit Regiobus zu führen bzw. die genauen Hintergründe und auch Anforderungen zu kennen, finde ich das auch schwierig, mir ein neutrales Bild zu machen. Selbstverständlich ist die Ansiedlung mit den aufgezählten Bereichen wie E-Mobilität, Wasserstofftechnologie und autonomes Fahren ein spannendes Konzept, welches ich mir gut in Barsinghausen vorstellen könnte. Strategisch liegt Barsinghausen ähnlich wie Gehrden ziemlich zentral im Zuständigkeitsbereich der Regiobus. Mir stellen sich aber noch einige offene Fragen, in erster Linie nach dem tatsächlichen Platzbedarf von Regiobus. In der Presse schwanken die gemeldeten Zahlen derzeit zwischen 3,5 und 7,2 Hektar. Das sind schon erhebliche Flächengrößen, wo genau ein derartiger Platz in Barsinghausen zur Verfügung stehen könnte, kann ich nicht beurteilen, zumal es an den Standort gewiss noch mehr Anforderungen als nur die Größe gibt. Wie bereits zuvor erwähnt, werde ich keine verlässlichen Aussagen treffen, ohne mit dem betreffenden Betreiber ins Gespräch zu gehen. Das sollte aber nun schnellstmöglich geschehen. Ich würde als Bürgermeisterin umgehend im Dialog mit der Politik vor Ort gemeinsam beraten und gestalten. Für Barsinghausen sehe ich hier viele Chancen: neben den zahlreichen Arbeits- und hoffentlich auch Ausbildungsplätzen wird hier in den Bereich Zukunftstechnologie investiert, der den Standort Barsinghausen nur voranbringen kann und der ggf. weitere Unternehmen aus diesen Bereichen anlockt.“

Alfons Holtgreve, UWG/FW: „Nach dem Gehrden die Ansiedlung des Regiobus Betriebshof abgelehnt hat, stellt sich die Frage, ob diese Ansiedlung für Barsinghausen sinnvoll wäre. Hierzu wären einige Fragen zu klären: 1. Wollen wir ca. 7 ha (70.000 m²) Fläche versiegeln? Wenn Barsinghausen schon eine solch große Fläche dem Gewerbe zur Verfügung stellen würde, wollen wir dann eher ein großes oder eher viele kleinere Unternehmen auf dieser Fläche ansiedeln? 2. Verbleibt die Gewerbesteuer in Barsinghausen? (Hier ist mir zurzeit nicht bekannt, ob Unternehmen der Region überhaupt gewerbesteuerpflichtig sind?) Wenn ja, ist die Höhe von mehreren Faktoren abhängig, insbesondere: - Wird der Betriebshof als eigenständiges Unternehmen oder als Niederlassung angesiedelt? (Gewerbesteuer) - Werden alle von hier aus eingesetzten Mitarbeiter ggf. dieser Niederlassung zugeordnet? (Gewerbesteuerzerlegung) 3. Wird an diesem Standort auch eine Entwicklungsabteilung für die Bereiche Wasserstoff und/oder E-Antrieb-Technologie betrieben? - Falls ja, könnten sich hieraus Synergien für weitere Gewerbeansiedlungen in diesem Sektor ergeben (z.B. Innovationszentren o.ä.) 4. Welche Synergien ergeben sich für die ortsansässigen Betriebe im Hinblick auf Zulieferung o.ä.? 5. Da der Betriebshof wahrscheinlich bis in die späten Nachtstunden betrieben wird, ist eine Lage einschließlich von Zu- und Abfahrtswegen abseits der bestehenden Wohnbebauung zwingend erforderlich. Aus meiner Sicht käme daher nur das Gebiet in Groß-Munzel zwischen der Zufahrtstraße zur Deponie (Hohes Feld) und Autobahn A2 in Frage. Es ist allerdings zu beachten, dass hier der Ortsvorfluter Holtensen entlangläuft. Um für mich als etwaiger Bürgermeister eine Entscheidung zu treffen, müssten alle o.a. Fragen – sicherlich kämen noch einige dazu – abschließend geklärt sein. Wenn die Fragen 2-4 sich als absolut positiv für Barsinghausen beantworten lassen, würde ich versuchen die Verbindung der Frage 1 zu den übrigen Fragen über eine möglichst breite Meinung durch die Bürgerinnen und Bürger einzuholen („Stimmungsbarometer“). Barsinghausen hat auf jeden Fall den ein oder anderen Handlungsbedarf, das wurde in den letzten Podiumsdiskussionen ausführlich dargestellt, benötigt aber aus meiner Sicht aber kein Prestigeobjekt (wenn es denn überhaupt ein solches ist), so dass es hier gilt, rational den optimalen Benefit für unser Barsinghausen herauszuarbeiten.“

Wolfgang Pardey: /

Die Redaktion hat am 8. Oktober alle Bürgermeisterkandidaten gleichzeitig angeschrieben. Von Wolfgang Pardey kam bis zur Veröffentlichung keine Antwort. Sollte die Redaktion noch ein Statement erreichen, wird dieses sofort nachgereicht.