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Stadtarchiv bekommt Foto einer Milchanlieferung bei der Molkerei aus dem Jahr 1921 geschenkt

Milchanlieferung. Quelle: Stadt Wunstorf.

Wunstorf. Kürzlich bekam das Stadtarchiv Post vom Heimarchiv Schwarmstedt: Der große Umschlag enthielt ein Foto von einer Milchanlieferung bei der hiesigen Molkerei im Jahre 1921. Frau Sauerwein vom Heimatarchiv hatte zuvor telefonisch beim Wunstorfer Stadtarchiv angerufen und das Bild angeboten – was selbstverständlich dankbar angenommen wurde..

Das Foto zeigt einen mit zwei Pferden bespannten, mit Milchkannen vollgeladenen Milchwagen mit Führerhaus vor dem Gelände der Molkerei, das das Fuhrwerk offenbar gerade verlässt; der Fuhrmann posiert stolz vor seinem Gefährt. Zwei weitere Milchwagen stehen dahinter zur Ablieferung der Milch bereit.

Die Wunstorfer Molkerei war im Jahre 1896 als Genossenschaft gegründet worden, nachdem auf zwei Versammlungen im Vorjahr Grundzüge festgelegt worden waren und sich zunächst 87 Genossen – Landwirte aus Wunstorf, Kolenfeld, Luthe, Schloß Ricklingen, Holtensen, Bokeloh, Idensen und anderen Dörfern eingetragen hatten. Nach intensiver Werbung stieg die Zahl der Genossen bis März 1896 auf 137 und die Genossenschaft wurde beim Amtsgericht in Neustadt eingetragen. Das Molkereigebäude wurde an der damaligen Bahnhof-(und heutigen Hindenburg-)straße vom Wunstorfer Maurermeister Bodensiek errichtet, dort, wo heute der Edeka-Markt steht. Am 1. November 1896 wurde es in Betrieb genommen. In den ersten Betriebsjahren wurden dann rund 3.000 kg Milch täglich angeliefert. Die Zahl der Genossen stieg stetig an, so dass 1900 schon 300 Genossen, 1910 400 und 1920, ein Jahr vor der Aufnahme des Fotos, 450 Genossen an der Molkerei beteiligt waren. Über zwei Millionen kg Milch wurden 1921 angeliefert und zu Trinkmilch, Butter und Käse weiter verarbeitet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg steigerte die Molkerei ihre Milchverarbeitung auf über 25 Millionen Kilogramm im Jahr, zuletzt waren 1000 Genossen an ihr beteiligt. Die Fusion mit der Milchversorgung Hannover 1970 läutete das Ende ein. 1972 wurde der Betrieb stillgelegt, 1976 das Gebäude abgerissen.