Wunstorf. In vielen Städten in Deutschland–auch in der Region Hannover – gibt es Hindenburgstraßen oder –plätze. Oftmals wurden diese, so auch in Wunstorf, in der NS-Zeit benannt. Die neuen Machthaber fühlten sich Hindenburg zu Dank verpflichtet, nachdem er als Reichspräsident Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt hatte..
Seit längerem sind aus diesem und anderen Gründen Hindenburgstraßen sehr umstritten, und eine Reihe von Städten haben entsprechende Straßen oder Plätze umbenannt, so z.B. Münster oder erst vor einigen Monaten Hannover. Auch in Wunstorf gab es immer wieder Initiativen und Diskussionen, die hiesige Hindenburgstraße umzubenennen.
Als in Wunstorf im Jahre 2019 eine vom Stadtarchiv und anderen Kooperationspartnern erarbeitete Ausstellung über Wunstorf in der Weimarer Republik gezeigt wurde, beteiligte sich auch das Hölty-Gymnasium mit einer kleinen Sonderschau zur Person Hindenburgs und veranstaltete parallel eine Umfrage unter den Anwohnern der Hindenburgstraße. Diese stimmten mehrheitlich gegen eine Umbenennung, waren aber dafür, in der Straße Informationsorte zu schaffen, an denen über den umstrittenen Namensgeber aufgeklärt werden sollte.
Diese Initiative wurde vom Wunstorfer Ortsrat im Herbst 2022 wieder aufgegriffen und in den politischen Gremien weiterverfolgt bis hin zum Ratsbeschluss im Mai 2023, einen „Informationspfad Hindenburgstraße“ zu installieren. Dieser wurde – in Abstimmung mit dem Hölty-Gymnasium – vom Stadtarchiv entwickelt und ausgearbeitet und soll am 9. November, um 11 am Hölty-Gymnasium, Hindenburgstraße 25 eröffnet werden. Das Hölty-Gymnasium ist Standort von einer der insgesamt fünf Informationstafeln in der Straße: der Tafel 3 „Hindenburg und Wunstorf“, in der die Rezeption Hindenburgs in Wunstorf behandelt und über einen Kontakt der Stadt im Jahre 1925 mit dem frischgebackenen Reichspräsidenten berichtet wird. Die Themen der anderen Tafeln und ihre Standorte sind der anhängenden Übersicht zu entnehmen.
Parallel und ergänzend zu den Inhalten auf den Informationstafeln wurde auf der städtischen Homepage auch eine Website eingerichtet, die noch weitergehende Informationen bereithält, eine „Kleine Straßengeschichte“ erzählt, die Informationstafeln und verschiedene zum Download zur Verfügung stellt und überhaupt zur weiteren Beschäftigung mit dem Thema einlädt. Die Website www.wunstorf.de/Hindenburgstrasse wird ab dem 9. November freigeschaltet. Zu ihr leitet auch ein QR-Code, der auf den Informationstafeln in der Hindenburgstraße zu finden ist.
Anwohner und Interessierte sind zur Eröffnungsveranstaltung herzlich eingeladen