Wunstorf. Wer seinen Haupt- oder Realschulabschluss nicht im ersten Anlauf geschafft hat, kann auch im Erwachsenenalter noch einen neuen Versuch wagen. Für die Kommunen Burgwedel, Neustadt, Garbsen, Wedemark und Wunstorf bietet die vhs Hannover Land die Möglichkeit, den Haupt- oder Realschulabschluss nachzuholen. Der nächste Abendkurs für den (Erweiterten) Realschulabschluss beginnt am Montag, 21. August, im Hölty-Gymnasium in Wunstorf. Montags bis donnerstags, jeweils von 17.30 Uhr bis 21.15 Uhr, sowie freitags von 17.30 Uhr bis 20.30 Uhr können junge und ältere Erwachsene ihren Realschulabschluss im so genannten Zweiten Bildungsweg nachholen..
Die Lehrgänge der vhs Hannover Land richten sich an alle Menschen, die bewusst einen alternativen Weg zum staatlichen Schulsystem gehen wollen. Sie vermitteln nicht nur das Rüstzeug für eine solide schulische Allgemeinbildung, sie fördern auch berufsbezogene und persönlichkeitsbildende Kompetenzen.
Die Dozenten arbeiten mit hoher Sozialkompetenz und Leidenschaft und bringen langjährige Erfahrung mit. Sie sind mit den modernsten Lehrmethoden und deren Umsetzung vertraut. Sie machen Mut, die gesteckten Ziele zu erreichen und leben eine Kultur des Zutrauens. Sie nehmen die persönlichen Erfahrungen, Wünsche und Sorgen der Teilnehmenden ernst und begegnen ihnen mit Wertschätzung und auf Augenhöhe.
Einer, der in diesem Jahr seinen Erweiterten Sekundarabschluss I bei der vhs gemacht hat, ist Anjo Berndt. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit im Einzelhandel und im Lager fasste er den Entschluss, seinen Abschluss nachzuholen. Er informierte sich bei der Bundesagentur für Arbeit über seine Möglichkeiten und bat um ein persönliches Vorgespräch mit der vhs Hannover Land. „Ich wusste nicht, ob dieser Schritt wirklich das richtige für mich war. Immerhin war ich schon Anfang 20 und wollte nicht wieder mit lauter 16-Jährigen in der Schule sitzen.“ Da sich der Zweite Bildungsweg aber generell nur an Volljährige richtet, konnte ihm diese Sorge direkt genommen werden. Das Durchschnittsalter in seinem Kurs lag bei 21. Die Dauer des Kurses und die Höhe der Kosten waren weitere Entscheidungskriterien.
Und so saß Anjo Berndt einige Wochen später in einem 12-monatigen Tageskurs in Neustadt am Rübenberge. „Die Stimmung war locker, nicht so streng wie in der Schule“, berichtet er. „Unsere Klasse war nicht so groß und die Lehrkräfte hatten immer Zeit für unsere Fragen, wenn wir etwas nicht verstanden haben. Es gab weder eine Anwesenheitspflicht noch eine Pflicht, Hausaufgaben zu erledigen. Diese ungezwungene Atmosphäre hat mir den Druck genommen.“ Für Michael Lücke, Weiterbildungslehrer bei der vhs Hannover Land und Berndts ehemaliger Mathe-Lehrer, macht genau das den Unterschied zur Regelschule aus. „Zu uns kommen diejenigen, die aus intrinsischer Motivation heraus etwas lernen wollen. Sie wissen genau, weshalb sie noch einmal die Schulbank drücken. Da müssen wir gar keinen Druck aufbauen.“
Für Anjo Berndt hat das Konzept bestens funktioniert. Er hat seinen Erweiterten Realschulabschluss in der Tasche und hat sich bereits bei einem Abendgymnasium in Hannover angemeldet, um sein Abitur zu machen. „Ich weiß jetzt auch viel besser, wo meine Stärken liegen und was ich in Zukunft machen will: am liebsten etwas mit Sprachen. In meinem Realschulkurs bei der vhs habe ich gelernt, dass ich etwas schaffen kann, wenn ich es wirklich will.“
Weitere Informationen und Anmeldungen zum Zweiten Bildungsweg bei der vhs Hannover Land sind möglich unter Telefon 05032-90144-81, per E-Mail an info@vhs-hannover-land.de oder online unter www.vhs-hannover-land.de.