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Heiner Wittrock erhält das Verdienstkreuz am Bande

Regionspräsident Steffen Krach, Heinrich Wittrock und Wunstorfs Bürgermeister Carsten Piellusch. Foto: Stadt Wunstorf.

Wunstorf. Am heutigen Mittwoch, 22. März, wurde Heiner Wittrock das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt. Regionspräsident Steffen Krach überreichte im Ratssaal des Rathauses der Stadt Wunstorf den Verdienstorden an Wittrock. Anwesend war auch Wunstorfs Bürgermeister Carsten Piellusch..

Heiner Wittrock setzt sich seit mehr als drei Jahrzehnten für die Aufarbeitung der Wunstorfer Geschichte ein und engagiert sich in der Heimatforschung. Als Lokalhistoriker und Heimatforscher hat sich Wittrock um die Aufarbeitung und das Verständnis um die Geschichte Wunstorfs verdient gemacht und insbesondere das Schicksal von Wunstorfer Juden in der Zeit des Nationalsozialismus beleuchtet.  Heiner Wittrock hat zusammen mit anderen Beteiligten unterschiedliche Gedenkorte für die ermordeten Juden in Wunstorf geschaffen, u.a. Straßennamen, Gedenkstufen am Hölty-Gymnasium Wunstorf sowie ein Mahnmal.

Er ist Autor mehrerer Bücher zur neueren Geschichte der Stadt Wunstorf und Mitautor der Bücher „Auftrag Luftbrücke“ und „Flüchtlinge und Vertriebene“. In seinem 1990 erschienenen, international anerkannten Buch „Das Schicksal der Juden in Wunstorf“ dokumentiert er das Leben der Mitglieder der Wunstorfer Synagogengemeinde vor und während des Nationalsozialismus. Die Veröffentlichung dieses Buchs musste z.T. gegen Widerstände durchgesetzt werden, da ehemals direkt oder indirekt am Geschehen Beteiligte noch lebten.

Anknüpfend an seine Beschäftigung mit dem Holocaust und den Wunstorfer Jüdinnen und Juden gründete er einen Arbeitskreis zum Gedenken an die Befreiung der Konzentrationslager. Als Sprecher dieses Arbeitskreises hat Wittrock 2020 in Wunstorf eine Veranstaltungsreihe zum Thema organisiert. Zusätzlich zu seinen eigenen Vorträgen erarbeitete der ehemalige Lehrer und Rektor einer Grundschule zusammen mit Schülern des Hölty-Gymnasiums die Ausstellung „Stufen eines Leidensweges“, die sich mit dem Schicksal der Geschwister Ernst und Ludwig Lazarus aus Wunstorf beschäftigte.

Ein weiterer wichtiger Beitrag Wittrocks zur Aufklärung der Bevölkerung über die Vergangenheit Wunstorfer Einrichtungen stellt sein Buch über das Landeskrankenhaus Wunstorf dar, in welchem er die Geschichte von der sog. Korrektionsanstalt zum modernen Fachkrankenhaus über einen Zeitraum von 1880 bis 2005 porträtiert. Der Wandel von einer Verwahranstalt, von der aus auch psychisch kranke Jüdinnen und Juden deportiert wurden, hin zu einer modernen Psychiatrie wird durch zahlreiche Interviews und gründliche Recherchen gestützt.

Von 2008 bis 2012 war Heiner Wittrock zweiter Vorsitzender der Traditionsgemeinschaft Lufttransport Wunstorf e. V. (TGLW). Die TLGW betreibt eine für jedermann zugängliche Ausstellung militärhistorischer Objekte und fördert die Verbindungen zwischen ehemaligen und aktiven Angehörigen der Lufttransportverbände der Bundeswehr. Bis heute ist er für den Vorstand als beratender Historiker tätig. In dieser Funktion nimmt er regelmäßig an Treffen des erweiterten Vorstands teil. Zusammen mit der TGLW hat er u.a. die Chronik des Fliegerhorstes Wunstorf in zwei Bänden herausgegeben, Broschüren mitgestaltet, bei der Erstellung von Vorträgen zum Thema „Luftbrücke“ unterstützt sowie Textbeiträge und Bilddokumente bereitgestellt.  Als Mitglied des Heimatvereins Wunstorf hat er mit vielen Vorträgen und Beiträgen zur Vereinszeitschrift „Stadtspiegel“ die Vergangenheit lebendig gehalten und hat sein Wissen über die Wunstorfer Geschichte weiten Kreisen zugänglich gemacht.

Wittrock setzt sich trotz Anfeindungen rechtsextremistischer Gruppen und Personen, die er seit vielen Jahren erlebt, mit leidenschaftlichem Engagement für eine demokratische Gesellschaft, den Kampf gegen Diskriminierung und Menschenverachtung und für eine ortskundliche und lokalhistorische Bildung ein.