Anzeige
Anzeige

Späte Gerechtigkeit für die Feuerwehr Egestorf – Steht ein Umzug an?

Beförderungen.

Egestorf. Die Feuerwehr Egestorf hat am Samstagabend ihre Jahreshauptversammlung in der Fritz-Ahrberg-Halle abgehalten. In diesem Jahr war mit dem Landesfeuerwehrpräsidenten hoher Besuch angereist. Auch das Thema Gewalt gegenüber Einsatzkräften war wieder Thema – in diesem Jahr mit einem guten Ausgang. Neben vielen Ehrungen und Beförderungen war auch ein neues Feuerwehrgerätehaus Thema..

Ortsbrandmeister Jan-Henrik Büthe freute sich, dass der Landesfeuerwehrpräsidenten Olaf Kapke bei ca. 3.200 Ortswehren in Niedersachsen sich für einen Besuch bei der Feuerwehr Egestorf entschieden hat. Für beide war das Thema Gewalt an Einsatzkräften Thema. Auch in Egestorf hatte es in der Vergangenheit mehrere Fälle von Beleidigungen gegeben. Ein Fall von Beleidigung aus dem Jahr 2023 wurde von der Staatsanwaltschaft wegen zu geringem öffentlichem Interesse zunächst eingestellt. Büthe erklärte, dass dank des Einsatzes von Bürgermeister Henning Schünhof und der Landtagsabgeordneten Claudia Schüßler das Verfahren 2024 wieder aufgerollt wurde. Das Amtsgericht Wennigsen entschied im Dezember 2024 dann, dass der Täter eine Geldstrafe zu zahlen hat. Bei der Ortswehr sah man diese Verurteilung als positives Signal, wenngleich es weitere Fälle von Beleidigungen gegeben hat. „Sogar die Androhung, gleich ein Messer einzusetzen, war dabei“, zeigte sich Büthe schockiert.

Landesfeuerwehrpräsidenten Kapke bat darum, dass jeder Fall zur Anzeige gebracht werden müsse, denn Gewalt bleibe weiter ein Thema und das bundesweit. Auf Landesebene arbeite man an Präventionsmaßnahmen und biete Schulungen zu deeskalierendem Verhalten an. Auch mit dem Opferschutzbeauftragten habe man intensiven Kontakt, um Betroffenen Unterstützung bieten zu können. „Wenn man so etwas im Einsatz erlebt, dann macht das etwas mit einem“, so Kapke. Dashcams und Bodycams lehnte Kapke jedoch ab, der Datenschutz verhindere ohnehin einen sinnvollen Einsatz.

Büthe berichtete von 60 Einsätzen im vergangenen Jahr. Ein Anstieg von acht Einsätzen. Besonders das Feuer im Spielcasino in Barsinghausen und der gemeldete Dachstuhlbrand in der Ernst-Reuter-Schule – der zum Glück harmlos verlief – blieben in Erinnerung.

Die Mitgliederzahl sank aufgrund vieler verstorbener im letzten Jahr um 17 auf insgesamt 745. Davon 57 aktiv im Einsatz, 12 in der Jugendfeuerwehr, 24 in der Kinderfeuerwehr und 639 Förderer.

Neben den Einsätzen leisteten die Kameraden auch hunderte weitere Dienststunden ab. Darunter ein Besuch der Partnerfeuerwehr Volkach mit deren neuer Drehleiter. „Die hat sich vor unserem Gerätehaus gut gemacht“, scherzte der Ortsbrandmeister in Richtung Bürgermeister. Diesem Wunsch wird er vorerst nicht nachkommen können, so der Bürgermeister. „Die Ortswehr Egestorf ist unverzichtbar für die Brandsicherung in Barsinghausen. Leider schätzen nicht alle dies“; sagte Schünhof, „Glücklicherweise wurde die Person aus dem Vorfall aus Egestorf zur Rechenschaft gezogen.“ Weiter freute er sich über die gute Jugendarbeit in Egestorf und den Wert der Feuerwehr für das Dorfleben. „Die Grundschule in Egestorf wird mehr Platz brauchen, ob die Feuerwehr dann noch Platz am bisherigen Ort hat, werden wir prüfen müssen.“ Für den Barsinghäuser Rat sprach Max Matthiesen und griff das Thema auf: „Die Grundschule ist ein historischer Ort in der Ortsmitte. Es gibt daher die Idee, dass ein neues Feuerwehrgerätehaus am Egestorfer Kreisel entstehen könnte.“ Doch dies bedürfe noch intensiver Beratungen.

Handfester wurde es da bei den Ehrungen und Beförderungen.

Zunächst wurden für ihre langjährigen Verdienste in der Feuerwehr Viktor Müller und Christian Kopetsch für 25 Jahre und Markus Janz und Marc Kohlert für 40 Jahre von der Region geehrt.

Landesfeuerwehrpräsidenten Kapke überreichte Gerd-Heinrich Speer, Karl-Heinz Knobe und Wolfgang Berthel für 60 Jahre passiver Dienst eine Ehrung der Landesfeuerwehr.

Befördert wurden Celina Kuhlmann, Franz-Josef Wagner, Justus Thadewald, Alexander Riechert, Arne Prietzsch, Jonas Möritz, Lennox Lattmann und Finlay Ennulat zu Feuerwehrmännern. Florian Oppermann ist nun Oberfeuerwehrmann.

Zu Hauptfeuerwehrmännern wurden Marvin Jordan und Cedric Thadewald befördert. Vivian Falb zur Hauptfeuerwehrfrau. Löschmeister sind nun Stephan Law und Pascal Meyerhoff. Hauptlöschmeister sind nun Lars Harborth und Christian Kopetsch. Jan-Henrik Büthe wurde zum Oberbrandmeister befördert.

Geehrt wurden für 25 Jahre in der Feuerwehr Egestorf Jörg Oldekopf, Guido Steinert, Wilhelm-Uwe Junge, Heidemarie Meier und Dirk Narten. Für 40 Jahre wurde Detlev Buch geehrt. Reiner Mynarek, Friedrich Keese und Gertrud Söhle wurden für 50 Jahre geehrt.

Reiner Mynarek und Gertrude Söhle wurden zu neuen Ehrenmitgliedern.

Die Gastredner dankten den Feuerwehrkameraden für ihren unermüdlichen Einsatz für die Sicherheit der Bürger. Der Bundestagsabgeordnete Tilman Kuban bestätigte Straftaten gegenüber Einsatzkräften als Unding und bot seine Unterstützung an. „Da muss schon in Familien und im privaten Umfeld sofort gegengesteuert werden.“ Kristof Schwake, Brandschutzabschnittsleiter II, dankte der Ortswehr für den Einsatz in der Gefahrenabwehr auf Regionsebene und die Unterstützung der Kameraden aus gesamt Barsinghausen beim neu gegründeten 5. Zug der Regionsfeuerwehr, der sich auf Vegetationsbrände spezialisieren wird. Stadtbrandmeister Philip Prinzler hofft bei steigenden Einsatzzahlen auf wichtige Ersatzbeschaffungen bei Material und Fahrzeugen in diesem Jahr. Bei der Diskussion um neue Feuerwehrhäuser müsse die Politik die Kameraden früh mit einbeziehen. Wie wichtig eine stabile finanzielle Ausstattung der Ortswehren ist, bestätigte auch Landesfeuerwehrpräsidenten Kapke.

Ortsbrandmeister Jan-Henrik Büthe dankte nach einer ungewöhnlich langen Sitzung noch einmal allen Kameraden und deren Familien für die Einsatzbereitschaft sowie Politik, Stadtverwaltung, Stadt- und Regionsfeuerwehr für die gute Zusammenarbeit. Büthe möchte sich auch weiterhin um die Mitgliedergewinnung einsetzen und lädt alle Bürger ein, Teil der Feuerwehr zu werden.

In der Versammlung ging traditionsgemäß eine Mütze herum. Es wurden 701 Euro gesammelt. „Dafür wollen wir kleine Atemschutzgeräte für die Übungsdienste der Kinderfeuerwehr anschaffen und auch noch Bollerwagen.“