Anzeige
Anzeige

Stephan Weil besuchte die Gärtnerei LebensGrün

Ärmel hochkrempeln: Das LebensGrün-Team zeigte Ministerpräsident Stephan Weil, wie man Minze teilt und topft. Foto: Lebenshilfe Seelze.

Seelze. Die Lebenshilfe-Gärtnerei LebensGrün in Holtensen (Barsinghausen) hatte prominenten Besuch: Ministerpräsident Stephan Weil besuchte im Zuge des bundesweiten Aktionstages Schichtwechsel die Lebenshilfe Seelze – und arbeitete für ein paar Stunden im Gewächshaus mit. Im Gegenzug werden drei Mitarbeitende aus dem Gartenbereich am Freitag, 11. Oktober, die Staatskanzlei besuchen und dem Ministerpräsidenten über die Schulter schauen..

Bevor es an die Arbeit ging, verschaffte sich Stephan Weil einen Überblick über die Hofanlage mit der Wohnstätte, dem Café und Hofladen LebensArt sowie dem weitläufigen Areal samt Hühnergehege und Gewächshaus. Das Gärtnerei-Team gab einen Einblick in den abwechslungsreichen Arbeitsalltag – aber es wurden auch kritische Themen angesprochen. „In der Gesellschaft herrscht oft die Meinung vor, Menschen, die in einer Werkstatt arbeiten, können nichts. Aber das ist nicht so. Das möchten wir beim Aktionstag und bei anderen Gelegenheiten wie unserem Hoffest zeigen“, sagte Lebenshilfe-Mitarbeiterin Eva Knüpfer und betonte: „Wir machen und schaffen viel.“

Ihr Kollege David Stolze-Dinse ergänzte: „Uns wird oft nicht viel zugetraut. Es ist wichtig, mit diesen Vorurteilen aufzuräumen. Menschen mit Beeinträchtigung sind leistungsfähig.“ Davon konnte sich Stephan Weil an diesem Tag überzeugen. LebensGrün-Mitarbeiter Frederik Schröder demonstrierte beispielsweise den Kommunaltraktor, der sowohl auf den eigenen Grünflächen als auch bei der Garten- und Landschaftspflege externer Kunden eingesetzt wird. Nach einer kurzen Einweisung drehte Stephan Weil eine Runde im Hof.

Der Gesprächsbedarf bei den Lebenshilfe-Beschäftigten war groß. Die Mitarbeitenden bekräftigten die Wichtigkeit der Lebenshilfe Werkstatt für ihr Leben und den Wunsch nach einer größeren Akzeptanz von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft. „Ich arbeite gerne in meiner kleinen Lebenshilfe-Familie, hier werde ich akzeptiert, wie ich bin und aufgefangen, wenn es mir nicht gutgeht. Ich brauche diesen geschützten Raum“, sagte Eva Knüpfer. „Lebenshilfe, das bedeutet für mich: Menschen, die mich verstehen, soziale Kontakte und Zusammenhalt. So geht es vielen hier.“

Diese „weichen“ Faktoren seien bei den Firmen auf dem ersten Arbeitsmarkt aber meist nicht gegeben. „Außerdem wäre es wichtig, unsere Ausbildung und Zertifikate anzuerkennen und damit den Schritt auf den ersten Arbeitsmarkt zu erleichtern, natürlich mit einer dann angemessenen Bezahlung“, so Daniel Stolze-Dinse. Marina Pfehr vom Werkstattrat betonte: „Wir möchten gehört werden und mitbestimmen, das ist der Punkt.“ Ministerpräsident Stehan Weil nahm nach eigenen Worten viel mit von seinem Besuch bei der Lebenshilfe-Gärtnerei in Holtensen.