Seelze. Am Dienstag wurde es in der Stadtbibliothek wieder ein klein wenig bunter: die VGH Stiftung hat es der Stadtbibliothek Seelze mit ihrem Projekt „Räume schaffen“ ermöglicht, je eine neue Sitzecke für Jugendliche und Kinder einzurichten. Während die Großen in bequemen Seats chillen können, haben die Kleinen die Wahl zwischen einem Thron oder einer Wippe, um sich beim Lesen oder Anschauen der Bilderbücher wohlzufühlen. Johannes Janssen, Stiftungsdirektor der VGH Stiftung, und Frau Tanja Ehrenberg, Regionaldirektorin der VGH, freuten sich sichtlich über die gelungene Umsetzung ihres Projektes. .
Zusätzlich konnten von der Fördersumme in Höhe von 1.500 Euro noch Kinder- und Jugendbücher in Russisch, Ukrainisch und Englisch angeschafft werden. „Die Stiftung möchte Bibliotheken nachhaltig fördern. Das ist hier gelungen. Willkommensbereiche für Geflüchtete, die von allen Gästen der Bibliothek genutzt werden können, auch dann, wenn dieser Krieg hoffentlich irgendwann ein Ende hat.“ So Janssen während der kleinen Einweihungsfeier in den Räumen der Bibliothek. Alexander Masthoff, Bürgermeister der Stadt Seelze, hob zwei Aspekte heraus: Zum einen sei die Stadt für jede finanzielle Förderung dankbar, die es ermögliche, das Angebot der Stadt attraktiver zu machen, wenn die eigenen Mittel nicht reichten. Zum anderen wäre es dem steten Einsatz und Engagement von Sabine Langbehn zu verdanken, dass die Bibliothek ein lebendiger Ort sei, der sich dem aktuellen Geschehen und den damit verbundenen Aufgaben stelle und darauf mit einem tollen Angebot reagiere.
Zeitgleich freute sich Langbehn, Leiterin der Stadtbibliothek, die Aktion „Ein Koffer voll mit Büchern“ vorstellen zu können und die Kinder- und Jugendbücher in ukrainischer Sprache zur Ausleihe freizugeben. Die sechs anwesenden ukrainischen Kinder waren dann auch gleich in einem Buch verschwunden. Das Goetheinstitut Kiew hatte mit Hilfe des Deutschen Bibliotheksverbandes Kontakt zu deutschen Bibliotheken gesucht, um diesen Koffer mit 49 Titeln für alle Altersstufen auf Reisen zu schicken. Denn auf der Flucht ist für Bücher kein Platz im Gepäck. So sind nun 150 Koffer versandt worden. Die Nachfrage war groß. Es gab 800 Anfragen, doch Seelze gehörte zu den ersten, die Interesse angemeldet hatten. Neben sechs anderen Bibliotheken in Niedersachsen können nun Geflüchtete aus der Ukraine in Seelze Bücher aus ihrem Heimatland, aber auch ins Ukrainische übersetzte Titel aus Deutschland und England wiederentdecken.
„Ich bin bestrebt, dieses Angebot möglichst großflächig in den Seelzer Schulen bekanntzumachen, damit die Zielgruppe auch erreicht wird. Denn wie man an der Freude von Daria, Yana, Artur und Vladislav sehen kann, sind vertraute Bücher ein Trost in der neuen Umgebung“ fasste Langbehn ihre Motivation und ihre Aufgabe am Ende zusammen.