Seelze. Die Hobby-Genealogen Angela und Detlef Bähre beschäftigen sich seit 2017 mit den Stammbüchern der Standesämter aus dem Seelzer Stadtgebiet. Mehr als 22.500 Personenstandsregisterdaten haben sie seitdem digitalisiert und nun dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt..
Stadtarchive haben die Aufgabe ihre Unterlagen zu digitalisieren. In den meisten Städten geschieht dies, indem die Dokumente eingescannt und in einem Online-Findhilfsmittel hochgeladen werden. Dadurch können Hobby-Familienforscher ihre Suche von Zuhause erledigen. In Seelze gab es für diese Aufgabe Unterstützung von den Hobby-Genealogen Angela und Detlef Bähre. „Die unkomplizierte Zusammenarbeit mit dem Ehepaar Bähre hat viel Spaß gemacht. Über weitere ehrenamtliche Einsätze würde ich mich sehr freuen“, berichtet Stadtarchivarin Martina Krickel.
Durch das große Engagement des Ehepaars Bähre konnte im Stadtarchiv Seelze in kurzer Zeit eine sehr hohe Erschließungstiefe für die Personenstandsregister erreicht werden. Die Daten hat Stadtarchivarin Martina Krickel in das Online-System Arcinsys eintragen, wo nun sämtliche Personennamen für alle Bürger*innen bequem online recherchierbar sind. „Diese hohen Erschließungstiefen sind Ausnahmen in der Archivlandschaft. Dahinter steht die jahrelange Arbeit des Ehepaars, die ihre Ergebnisse dem Stadtarchiv zur Verfügung gestellt haben“, freut sich Martina Krickel über die wertvolle Arbeit der Hobby-Genealogen.
Als Dankeschön für die Unterstützung hat Martina Krickel für Angela Bähre die Ehrenamtskarte beantragt. Detlef Bähre besitzt die Karte bereits durch seine Mitgliedsarbeit in einem hannoveraner Genealogenverein. „Vielen Dank für diese unbezahlbare und wertvolle Arbeit. Ich hoffe, Sie werden mit der Karte schöne, gemeinsame Erlebnisse haben“, bedankt sich Bürgermeister Alexander Masthoff bei der Übergabe der Ehrenamtskarte bei dem Ehepaar.
Daten stammen aus der Zeit von Otto von Bismarck
Die meisten Archive scannen die handschriftlichen Dokumente ein und laden sie hoch. Diese können zum einen nicht nach einzelnen Namen durchsucht werden. Zum anderen müssen die Bürgern erst einmal die verschiedenen Handschriften entziffern, bevor sie mit den Daten arbeiten können. Durch die Arbeit des Ehepaares ist die Suche in Seelze bequemer und benutzerfreundlicher. „Am Anfang ist es nicht ganz einfach die vielen verschiedenen Handschiften zu entziffern, aber mit der Zeit liest man sich ein. Mit der Schreibmaschine wurde erst ab den 1970er Jahren in der Seelzer Stadtverwaltung gearbeitet“, erzählt Angela Bähre.
Personenstandsregister werden seit dem 01. Oktober 1874 geführt, als Otto von Bismarck in Preußen die Standesämter einführte. In den Registern werden die Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle des jeweiligen Ortes registriert. Seit 2009 regelt das Personenstandsrechtsreformgesetz, dass diese Registerbände nach Erreichen einer festgelegten Frist dem zuständigen Archiv zu übergeben sind.
Almhorst bis Gümmer bisher online einsehbar
Bevor die digitalen Tabellen von Angela und Detlef Bähre in dem Online-System bereitgestellt werden können, müssen sie noch technische aufbereitet werden. Bei den eingetragenen Daten sind jedoch nicht nur die Fristen von 110 Jahr nach der Geburt, 80 Jahre nach der Eheschließung und 30 Jahre nach einem Sterbefall zu beachten. Viele Randvermerke beinhalten Daten zu noch lebenden Personen, die aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden dürfen.
Bisher sind bereits alle Daten ab dem Jahr 1874 aus den Orten Almhorst, Dedensen, Döteberg und Gümmer bei Arcinsys eingetragen. Die Daten der weiteren Stadtteile sollen bis Anfang Oktober in das System eingetragen werden. Lediglich die Daten aus Velber sind aufgrund vergangener Zuständigkeiten im Stadtarchiv Hannover zu finden.
Für alle Hobby-Familienforscher hat Detlef Bähre noch einen Extratipp, falls die Suche nicht erfolgreich sein sollte: „Manchmal ist man sich ganz sicher, dass eine Person in dem Ort gelebt hat, kann jedoch keine Sterbedaten finden. Dann könnte es daran liegen, dass die Person im Krankenhaus einer anderen Stadt gestorben ist. Ein Sterbefall wird immer in der Stadt beurkundet, in der die Person tatsächlich gestorben ist, unabhängig vom eigentlichen Wohnort.“ Für Hobby-Familienforscher bietet die Stadt Seelze ab sofort eine bequeme Online-Recherche. Bei Fragen hilft Stadtarchivarin Martina Krickel unter martina.krickel@stadt-seelze.de oder unter 05137/6069 gerne weiter.
Bildunterschrift 1: Ehrenamtskarte als Dankeschön: Bürgermeister Alexander Masthoff (von rechts) überreicht Angela Bähre und ihrem Ehemann Detlef eine Ehrenamtskarte für ihr Engagement im Stadtarchiv.
Bildunterschrift 2: Stadtarchivarin Martina Krickel erklärt, wie die alten Dokumente in das Online-System Arcinsys gelangen.
Bildunterschrift 3: Bis in die 1970er Jahre wurden die Einträge in den Stammbüchern von den Bürgermeistern per Hand vorgenommen.