Seelze. Vor 90 Jahren, am 10. Mai 1933, haben die Nationalsozialisten Bücher bekannter deutscher Schriftsteller verbrannt und so unter anderem die Meinungsfreiheit in Deutschland eingeschränkt. Um dieser Tat zu gedenken, haben Bürgermeister Alexander Masthoff und Stadtbibliotheksleiterin Sabine Langbehn Szenen aus Philip Kerrs Buch „Friedrich der große Detektiv“ im Forum der Bertolt-Brecht-Gesamtschule vorgelesen..
Um der Bücherverbrennung zu gedenken, lasen Bürgermeister Alexander Masthoff und Bibliotheksleiterin Sabine Langbehn Auszüge aus dem Buch „Friedrich der große Detektiv“ von Philip Kerr vor und haben in diesem Zusammenhang auf die Presse- und Meinungsfreiheit aufmerksam gemacht. Direktorin Regina Aselmeyer und die Lehrkräfte der Schule unterstützten die Veranstaltung, indem sie die 122 Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs im Unterricht auf das Thema vorbereiteten.
Durch Schriften wie die von Erich Kästner, Bertolt-Brecht, Heinrich Heine und vielen weiteren Autoren fühlten sich die Nationalsozialisten 1933 bedroht und sahen die Verbreitung ihrer Ideologie als gefährdet an. Daher ließen sie mehrere zehntausend Bücher am 10. Mai 1933 in ganz Deutschland, unter anderem in Berlin und Hannover, verbrennen – und schränkten damit massiv die Meinungsfreiheit ein.
Alexander Masthoff und Sabine Langbehn gestalteten den Vortrag sehr lebhaft und mit viel Emotionen. Durch die Szenen aus dem Jugendbuch machten die beiden das Geschehen für die Schülerinnen und Schüler begreifbarer als dies durch reine geschichtliche Fakten möglich ist. Eine spürbare Nachdenklichkeit und Betroffenheit während der Lesung war bei den Jugendlichen zu erkennen.
„Viele Journalisten haben es auch heute weltweit schwer ihrer Arbeit nach zu kommen, weil sie immer wieder Gewaltandrohungen ausgesetzt sind. Auch das grenzt die Meinungsfreiheit ein“, erklärt Masthoff und erläutert den Jugendlichen, dass dies auch in Deutschland immer wieder vorkommt.
„Es gibt so viele Informationsquellen im Internet und nicht jede davon ist seriös. Daher ist es wichtig, dass ihr nicht alles glaubt, sondern Dinge kritisch hinterfragt und euch eure eigene Meinung bildet, so wie Friedrich das in dem Buch gemacht hat“, erklärt Sabine Langbehn und stellt die Verbindung zur heutigen Zeit her.
Am Ende der Lesung verknüpfte Bürgermeister Alexander Masthoff die Themen aus dem Buch mit der heutigen Zeit und appellierte an die Jugendlichen: „Ihr und wir alle dürfen nicht vergessen, was damals passiert ist. Die Meinungsfreiheit ist in unserer Demokratie einer der wichtigsten Werte und muss unbedingt gewahrt werden“, erklärt Alexander Masthoff, um zu verdeutlichen, dass auch heute der Einsatz für die Demokratie und Freiheit tagtäglich wichtig ist.