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Fachwerkhaus am Thie – Modernisierung kann schnell zwei Millionen kosten

Quelle: Remke Partner Architekten.

Barsinghausen. Das 2020 aufgestellte Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept, das den Rahmenplan 2010 und die bisherigen Maßnahmen evaluiert, formuliert das Teilziel „Pflege und Entwicklung des Stadtbildes“. Die Revitalisierung untergenutzter Bereiche und Gebäude, das Gebäude Marktstraße 18 wurde hierbei ausdrücklich benannt, stellt dabei ein Entwicklungsziel dar. Das Gebäude Marktstraße 18 ist als stadtbildprägend eingestuft. Bei einer attraktiven Nutzung kann das Gebäude den Thie, als zentralen Platz in der Innenstadt, prägen. Das würde jedoch voraussetzen, dass das Gebäude grundlegend modernisiert und dabei auch die noch vorhandene historische Substanz erhalten bzw. wiederhergestellt wird. Das Gebäude ist im Hinblick auf seine Originalsubstanz als stark überformt einzustufen. Der Denkmalschutzstatus wurde ihm daher 1991 auch entzogen. Der seit 2009 bestehende Leerstand stellt einen städtebaulichen Missstand dar, der im Widerspruch zur Versorgungsfunktion und der sonstigen Nutzungsdichte der Marktstraße steht. Neben dem Teilziel Stadtbildpflege besteht auch im Hinblick auf das Teilziel „Stabilisierung und Erweiterung der Versorgungsfunktion“ hier dringender Handlungsbedarf.

Im Rahmen der Städtebauförderung hat die Stadt Barsinghausen das Büro Remke mit einer Modernisierungsvoruntersuchung (MVU) beauftragt. Hierbei wurde u.a. untersucht, welche Schäden an dem Gebäude vorliegen welche Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen erforderlich sind.

Demnach sind Instandsetzungsarbeiten in Höhe von ca. 683.000 Euro nötig. Diese umfassen Arbeiten an Außenwänden, Innenwänden, Decken, Dachkonstruktion und Dachbelag. Es sind Sofortmaßnahmen in Höhe von circa 240.000 Euro nötig, bei denen Sicherungsmaßnahmen, die kurzfristig/unmittelbar durchgeführt werden sollten, um weitere Schäden zu vermeiden, wie bspw. Verhinderung des Eintrags von Feuchtigkeit und Nässe in das Gebäude, Schwammsanierung, Austausch abgängiger Fachwerkschwellen, Ertüchtigung. Außerdem werden Ausbauarbeiten in Höhe von circa 906.000 Euro nötig, bei denen technische Anlagen u.a. energetische Ertüchtigung, Türen, Fenster, Böden, Beläge, Wasser/Abwasser, Heizung und Sanitär und Starkstrom ertüchtigt werden.

Der Gutachter empfiehlt für weitere Entscheidungen über Planung und Umsetzung einen Sicherheitszuschlag in Höhe von 15 bis 25 Prozent, um Baupreissteigerungen und unerwartete Aufwände überschlägig abzubilden. Der Kostenrahmen beläuft sich damit sachverständig geschätzt auf rund 1,8 bis zwei Millionen Euro. Der Gesamtkostenrahmen umfasst keine Ausstattungen bspw. Küche, Einbaumöbel, Mobiliar. Kosten für einen Aufzug oder Treppenlifter sind ebenfalls nicht enthalten.

Die Stadt hat mit dem neuen Eigentümer eine „Stillhaltevereinbarung“ bis Mitte 2022 getroffen, um bis zu diesem Datum das Gebäude Marktstraße 18 zu gleichbleibenden Konditionen zzgl. der entstandenen und entstehenden Nebenkosten zu erwerben.

Die Verwaltung hat im heutigen Bauausschuss vorgeschlagen, in dem Gebäude einen Stadtteiltreff, oder Freiwilligenbörse einzurichten. Auch das Tourismusbüro könnte hier langfristig unterkommen, genau wie ein Coworking-Space im Dachgeschoss sei denkbar. Der Bauausschuss war sich über die Nutzung nicht einig, außerdem sei interessant, welche Absichten der neue Käufer mit dem Gebäude habe, fragte Kerstin Wölki (FDP). Investitionen von bis zu zwei Millionen Euro seien ein hoher Preis, erklärte Max Matthiesen (CDU), gerade weil auch viel Geld in die Räume der Krawatte fließen, wo es auch nutzbare Räume gäbe. Außerdem stehen laut Matthiesen der Stadt schon jetzt enorme Investitionen (Schulen, Schwimmbad) bevor. Einig schienen sich die Ausschussmitglieder darüber zu sein, dass das Gebäude eines der letzten seiner Art in Barsinghausen ist und stadtbildprägend sei.

Für Bürgermeister Henning Schünhof ist wichtig, dass das Gebäude ein Frequenzbringer für die Innenstadt wird, auf welche Art auch immer. Die Ideen der Verwaltung seien nur Vorschläge, außerdem sei die Stadt in Gesprächen mit anderen möglichen Nutzern/Mietern. Zu bedenken sei auch, dass das Einkaufsverhalten der Menschen sich zunehmend auf das Internet verlagere, dies sei zu beachten. Der Bürgermeister erklärte auch, dass das Projekt noch Jahre von der Umsetzung entfernt sei.