Gesundheit / Region.
Gliederschmerzen und Übelkeit: Was nach einem grippalen Infekt oder einer Magen-Darm-Infektion klingt, kann auch Hepatitis sein. Die ansteckende Leberentzündung ist eine der häufigsten Viruserkrankungen weltweit und bleibt oft unentdeckt. Anlässlich des Welt-Hepatitis-Tags am 28. Juli mahnt das Gesundheitsamt der Region Hannover, die Krankheit nicht zu unterschätzen und sich wirkungsvoll zu schützen. „Vor allem bei Hepatitis B und C gilt: Bleibt die Erkrankung unbehandelt, kann es auf lange Sicht zu schweren gesundheitlichen Folgen kommen und auch lebensbedrohlich werden“, sagt Dr. Mustafa Yilmaz, Leiter des Fachbereichs Gesundheit der Region Hannover.
Grundsätzlich unterscheidet man Hepatitis A, B und C. Hinter jeder Form steckt ein eigenes Virus, alle drei sind dem Gesundheitsamt meldepflichtig. Sie unterscheiden sich sowohl in den Übertragungswegen als auch im Verlauf und der Therapie. Gute Nachricht für die Region Hannover: „Die Zahlen für Hepatitis-B-Neuinfektionen sind seit 2001 kontinuierlich gesunken und derzeit mit durchschnittlich 5 Fällen pro Jahr erfreulich niedrig“, berichtet Dr. Constanze Wasmus vom Fachbereich Gesundheit der Region. „Auch die Zahl der Hepatitis-C-Neuerkrankungen ist in den vergangenen fünf bis sieben Jahren mit durchschnittlich 40 Fällen pro Jahr ziemlich konstant.“
Das ist kein Grund, Hepatitis zu unterschätzen. „Ich rate vor allem Risikogruppen, sich gegen Hepatitis A und B impfen zu lassen und sich bei einem Verdacht untersuchen zu lassen“, sagt die Expertin. Jedes Jahr sterben weltweit 1,5 Millionen Menschen an Hepatitis B oder C.
Hepatitis A, B und C – Was ist was?
Hepatitis A: Überträgt sich durch verunreinigte Lebensmittel und Trinkwasser sowie über Schmierinfektionen und heilt in der Regel von alleine. Eine Schutzimpfung ist möglich.
Hepatitis B: Überträgt sich durch Blut oder andere kontaminierte Körperflüssigkeiten und kann über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut eintreten. Hepatitis B kann chronisch werden und zu einer Leberzirrhose oder zu einem Leberzellkarzinom führen. Die Übertragbarkeit ist bei Hepatitis B am höchsten, bester Schutz ist eine Impfung. Weltweit haben nach Angaben der WHO etwa zwei Milliarden Menschen eine HBV-Infektion durchgemacht oder durchlaufen aktuell eine Infektion; etwa drei Prozent der Weltbevölkerung (etwa 240 Millionen) sind chronisch mit HBV infiziert (WHO 2015a; WHO 2015b) (Quelle: Robert-Koch-Institut).
Hepatitis C: Überträgt sich über Blut, Speichel oder andere Körperflüssigkeiten und wird in den meisten Fällen chronisch. Einen Impfstoff gegen Hepatitis C gibt es nicht, jedoch ist eine Hepatitis-C-Infektion dank neuer Medikamente heute fast immer heilbar.
Wer sollte sich impfen lassen?
Grundsätzlich kann sich jeder Mensch impfen lassen. Es gibt jedoch Risikogruppe und Berufsgruppen, die sich besonders schützen sollten. Bei Hepatitis A sind dies beispielsweise Kanalarbeiter. Von Hepatitis B laufen Personen, die im medizinischen Bereich oder im Labor arbeiten, Gefahr sich zu infizieren. Die Kosten für berufsbedingte Impfungen werden in der Regel vom Arbeitgeber übernommen. Eine Hepatitis-A und/oder B-Impfung ist zudem zu empfehlen, wenn die Reise in ein Land mit unzureichender Trinkwasseraufbereitung geplant ist oder weitere Ansteckungsgefahren bestehen. Wer eine Reise plant und unsicher ist, ob eine Impfung erforderlich ist oder nicht, kann die Reise-Impfsprechstunde der Region Hannover aufsuchen. www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Gesundheit/Gesundheitsschutz/Impfen-und-Impfberatung/Impfungen-und-Impfsprechstunden
Wie viele Impfungen sind notwendig und was ist zu beachten?
Insgesamt sind für eine Impfung drei Termine notwendig. Die erste Spritze erfolgt im Zeitpunkt null. Weitere Termine folgen dann nach drei bis vier Wochen und drei bis vier Monate nach der zweiten Impfung. Etwa vier Wochen nach der letzten Impfung ist eine Erfolgskontrolle sinnvoll, um festzustellen, ob sich Antikörper gebildet haben. „In seltenen Fällen kommt es vor, dass Menschen nicht auf den Impfstoff ansprechen. Dann muss probiert werden, ob ein anderer Impfstoff den gewünschten Erfolg bringt“, so Dr. Wasmus. Fünf bis zehn Jahre nach der Impfung sollte zudem geprüft werden, ob noch ausreichend Antikörper vorhanden sind. „Oft hält der Impfschutz ein Leben lang, aber in einzelnen Fällen ist eine Auffrischung erforderlich“, so Dr. Wasmus.
Der Welt-Hepatitis-Tag verfolgt das Ziel, für Krankheiten Hepatitis B und C zu sensibilisieren. Der 28. Juli ist der Geburtstag des Entdeckers der Hepatitis-B-Viren, Baruch Samuel Blumberg. Ins Leben gerufen wurde der Welt-Hepatitis-Tag durch die World Hepatitis Alliance, der 200 Patientengruppen und -organisationen angehören. In Deutschland ist die Deutsche Leberhilfe Ausrichterin des Welt-Hepatitis-Tages.