Anzeige
Anzeige

Regenreicher Sommer verringert die Waldschäden nicht

Symbolfoto.

Hannover. Trotz eines regnerischen Sommers im vergangenen Jahr ist die Lage für die Bäume in Hannovers Stadtwäldern nach wie vor angespannt. Auch 2023 waren rund zehn Prozent der Bäume stark geschädigt. Nicht nur alte Buchen und Eichen leiden in besonderem Maße, sondern zunehmend auch andere Laubbaumarten wie beispielsweise Bergahorn. Das sind die wesentlichen Ergebnisse der Waldzustandserhebung aus dem vergangenen Sommer, die die Stadtverwaltung jetzt veröffentlicht hat..

„Obwohl in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres deutlich mehr Niederschläge gefallen sind und somit mehr Wasser für die Bäume zur Verfügung stand, wirken sich die vorhergehenden Trockenjahre negativ auf die Vitalität der Waldbäume aus“, sagt Ulrich Prote, Leiter im Fachbereich Umwelt und Stadtgrün und führt weiter aus: „Trotzdem sind auch im Jahr 2023 in den Stadtwäldern kaum große leere Flächen durch absterbende Bäume entstanden. Es handelt sich um punktuell verteilte Baumschäden. Ein Absterben des Waldes in Hannover erwarten wir weiterhin nicht. Denn aufgrund unseres Waldmanagements ist auf den meisten Schadflächen bereits eine neue Generation von Bäumen vorhanden.“

Um die Auswirkungen der langanhaltenden Trockenheitsperioden der vergangenen Jahre für die Gesundheit der städtischen Wälder in Hannover beurteilen zu können, hat der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün im vergangenen Juli und August zum dritten Mal hintereinander eine Waldzustandserhebung durchgeführt. Das Monitoring erfolgte analog der jährlichen Erhebung auf Länder- und Bundesebene: In weiten Teilen der städtischen Wälder haben die Fachleute im Forstbetrieb des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün stichprobenartig insgesamt 636 Bäume begutachtet und anhand ihrer Belaubung den Gesundheitszustand ermittelt. Denn während gesunde Bäume in der Regel eine dichte Baumkrone mit vielen Nadeln oder Blättern aufweisen, zeigen kranke oder geschwächte Bäume ausgelichtete Baumkronen mit wenig Blatt- oder Nadelmasse. Als stark geschädigt gelten Bäume, die mehr als 60 Prozent ihrer Blattmasse verloren haben.

Die Ergebnisse der Begutachtungen bestätigen die Beobachtungen aus dem Jahr 2022: Vor allem alte Buchen und Eichen weisen ausgelichtete Baumkronen auf. Denn neben Umwelteinflüssen wie Klima und Schädlingen ist das Alter ein wesentlicher Einflussfaktor für die Vitalität. Ältere Bäume können sich im Gegensatz zu jüngeren Bäumen schwerer an wechselnde Umweltbedingungen anpassen und neigen zu einer reduzierten Vitalität. Dieser Umstand kann ein weiterer Grund für den hohen Anteil geschädigter Eichen und Buchen sein. Denn diese beiden Baumarten sind in den Stadtwäldern deutlich älter als andere Laubbaumarten.

Die geschädigten Bäume entlang der Wege beseitigt der städtische Forstbetrieb im laufenden Winter, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Abgestorbene Bäume, die keine Gefährdung für Waldbesucher*innen darstellen, werden nach Möglichkeit als Habitate für Insekten und Pilze stehen gelassen.

Um den Folgen der Witterungsextreme auch zukünftig entgegenzutreten, setzt der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün auf die natürliche Verjüngung des Waldes. Das heißt, dass kleine Lücken, die durch abgestorbene Bäume entstanden sind, auf natürliche Weise von aufkommenden Sämlingen und Jungbäumen wieder geschlossen werden. Etwas größere Leerflächen bepflanzen die Fachleute des städtischen Forstbetriebs mit heimischen Eichen neu. „Diese einjährigen Jungpflanzen gelten als besonders anpassungsfähig und sollen den Wald zukünftig widerstandsfähiger gegenüber dem Klimawandel machen“, erläutert Ulrich Prote.

Die detaillierten Ergebnisse des Waldzustandsberichts sind im Internet unter www.hannover.de/stadtwälder zu finden. Auch im laufenden Jahr 2024 wiederholt die Stadt die Waldzustandserhebung in den Stadtwäldern, um die Waldentwicklung regelmäßig im Blick zu behalten und um kurzfristig Verbesserungsmaßnahmen vornehmen zu können.