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Es ist eine der großen Herausforderungen der Zeit: Die medizinische Behandlungsqualität messbar zu machen, sie dann zu verbessern. Schon seit Jahren gibt es die gesetzliche Pflicht, dass Krankenhäuser in Deutschland Qualitätssicherungsdaten melden und diese auch in Qualitätsberichten veröffentlichen. Doch ist es für Laien sehr schwer, aus diesen Berichten belastbare Aussagen ableiten oder diese gar miteinander vergleichen zu können. Für die Patientinnen und Patienten gibt es unter www.Krankenhausspiegel-hannover.de schon seit vielen Jahren als Service eine gut verständliche Aufbereitung einer großen Auswahl dieser verpflichtenden Qualitätssicherungsdaten. Das Klinikum Region Hannover hat jedoch bereits vor zwei Jahren entschieden, sich an einem umfassenderen Qualitätsprojekt freiwillig zu beteiligen, der Initiative Qualitätsmedizin (IQM). „Damit gehen wir freiwillig weit über die bestehenden gesetzlichen Anforderungen zur Qualitätssicherung hinaus“, stellt der KRH Geschäftsführer Medizin Dr. Matthias Bracht fest. „Im Interesse unserer Patientinnen und Patienten in der Region Hannover beinhaltet dies auch die regelmäßige Information der Öffentlichkeit über die medizinischen Qualitätsergebnisse.“
„Es ist ein sehr intensiver Prozess, diesen Qualitätsansatz nützlich in den klinischen Alltag zu übertragen“, verdeutlich Dr. Christine Gernreich, Bereichsleiterin des zentralen Qualitäts- und Prozessmanagements beim KRH. „Hier gilt mein Dank allen Chefärztinnen und Chefärzten sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken, die sich mit uns gemeinsam auf den Weg gemacht haben, ihre Arbeit in einer ganz neuen Art und Weise transparent zu machen.“ In diesem Projekt werden Routinedaten aus dem Behandlungsprozess genutzt, anonymisiert von der Initiative Qualitätsmedizin aufbereitet und die Ergebnisse den Kliniken zur Qualitätsverbesserung zurück geschickt. Diese Krankenhausergebnisse beinhalten unter anderem Ziel- und Referenzwerte, so dass das Krankenhaus das eigene Ergebnis hinsichtlich der erreichten Ergebnisqualität einordnen, bewerten und bei Notwendigkeit Maßnahmen initiieren kann. Ergänzt wird der Qualitätsansatz durch klinikintern durchgeführte medizinische Konferenzen zu rechnerisch auffälligen Daten und Einzelfällen.
IQM ist eine trägerübergreifende Initiative, derzeit sind über 400 Krankenhäuser aus Deutschland und der Schweiz Mitglied bei IQM. Jährlich versorgen sie etwa 6,5 Millionen Patienten stationär. Damit liegt ein großer Datenpool vor, der einen höheren Anteil der stationären Fälle abbildet als die verpflichtende Qualitätssicherung. „Die Auseinandersetzung mit diesen Daten ist aufwendig und oft auch unbequem“, räumt Geschäftsführer Bracht ein. “Unser gemeinsames Ziel ist es aber, die medizinische Behandlungsqualität im Krankenhaus für alle Patientinnen und Patienten stetig zu entwickeln und zu verbessern, darum nehmen wir die Anstrengungen auf uns.“ Die Initiative Qualitätsmedizin geht aber über Klinikgrenzen hinaus. Medizinische Fachexperten aus anderen IQM Krankenhäusern, sogenannte Peers, schauen sich direkt vor Ort die Abläufe und Prozesse an und zeigen Optimierungsmöglichkeiten auf. Auch das KRH hat Chefärzte zum IQM Peer qualifiziert, damit diese ebenso Bewertungen in anderen Kliniken vornehmen können. Diese Form der Qualitätsmessung und -transparenz dient in erster Linie der systematischen Qualitätsverbesserung und nicht dem Qualitätsvergleich oder dem Marketing von Kliniken. Die Ergebnisse werden anschließend veröffentlicht und können auch zwischen den IQM-Häusern verglichen werden. Interessierte finden die Daten auf den Internetseiten des jeweiligen KRH Standortes unter www.krh.eu oder unter www.initiative-qualitaetsmedizin.de.