Gehrden.
Die Schulleitung, die Lehrerschaft und die Elternschaft der Grundschule Am Castrum setzten sich für den gleichzeitigen Neubau ihrer Grundschule in der Stadtmitte und der Grundschule Am Langen Feld ein: "Mit der derzeitigen Situation fällt es schwer, ohne eine Zwischensanierung noch weitere Jahre am Schulstandort Am Castrum durchzuhalten". Dafür führt die Schulleitung mit den beengten Raumverhältnissen, dem bauliche Zustand des Schulgebäudes und eine ungewollte Konkurrenzsituation mit der Grundschule Am Langen Feld gleich mehrere Gründe an.
Zum Schuljahresbeginn 2018/19 wird mit der derzeitig erwarteten Anmeldezahl die Einführung einer Sechszügigkeit für die 1. Klassen der künftigen Grundschüler eingeplant. Rund 410 Grundschüler werden dann in die Schule Am Castrum kommen. Dafür stehen siebzehn Unterrichtsräume für den allgemeinen Schulunterricht zur Verfügung. Im heutigen Hortbereich muss ein Raum an die Grundschule abgegeben werden. Der Sprachenraum im Schulgebäude wird in einen Klassenraum umgewandelt. In den kürzlich aufgestellten mobilen Klassenzimmern kann ein weiterer Unterrichtsraum eingerichtet werden. Hier befindet sich weiter ein kleinerer Gruppenraum und ein Büroraum für den Schulsozialarbeiter. Im Jahr 2019 entspannt sich die Situation, da nach der heutigen Berechnung voraussichtlich weniger Grundschüler eingeschult werden und eine Vierzügigkeit für die 1. Klassen an der Grundschule Am Castrum ausreichen wird. Für den Schuljahresbeginn 2020 wird aber erneut eine Sechszügigkeit erwartet. Schwierig bleibt die Hausaufgabenbetreuung als Übergangslösung in der Festhalle.
Ein anderes Problem ist der bauliche Zustand der Grundschule Am Castrum. Viele Fenster sind komplett abgängig. Durch breite Ritzen pfeift der Wind. Die Fensterscheiben sind blind geworden. Außerdem müssten Schallschutzdecken in den Unterrichtsräumen eingezogen werden. In den Klassenräumen fehlen Sonnenschutzeinrichtungen. Im Verwaltungstrakt läuft rostig gefärbtes Wasser aus den Leitungen. „Diese Probleme können nicht noch weitere Jahre bestehen bleiben. Es muss jetzt etwas getan werden“, fordert Schulleiterin Nina von Zimmermann. So waren im Finanzplan für den Haushalt 2017 bereits zwei Millionen Euro für das Jahr 2018 und weitere drei Millionen für das Jahr 2019 für Planungs- und Baukosten für eine neue Grundschule ausgewiesen. Diese Investitionsabsicht wurde weitergereicht.
Schulleitung, Lehrkräfte und Elternvertreter befürchten auch eine ungewollte Konkurrenzsituation zur Grundschule Am Langen Feld. Gegen den Neubau der vierzügigen Grundschule mit einer Ganztagsbetreuung und einer Mensa kann die Grundschule Am Castrum nicht punkten. Sie wäre nur eine vier- oder fünfzügige Halbtagsschule ohne Mensa in einem veralteten Schulgebäude. „Obwohl wir viele gute Angebote und ein hohes fachliches Niveau bieten, könnten sich die Eltern mit ihrem Wahlrecht für die neue Grundschule Am Langen Feld entscheiden“, befürchtet Nina von Zimmermann.
Eine Lösung wäre aus ihrer Sicht nur der gleichzeitige Neubau beider Grundschulen. Bürgermeister Cord Mittendorf rechnet vor, dass für die Grundschule Am Castrum in den Jahren von 2011 bis 2017 bereits über 1,1 Millionen Euro für die Beseitigung von Sicherheitsmängeln ausgegeben wurden, 17.000 Euro in 2015/16 für Inklusionsmaßnahmen und 77.000 Euro von 2015 bis 2017 für die bauliche Unterhaltung. „Die Grundschule Am Castrum wurde nicht vergessen“, so Mittendorf.
Vorgesehen sind derzeit 710.000 Euro Planungskosten in 2018 und Baukosten von 6 Millionen Euro in 2019 für die Grundschule Am Langen Feld. In der mittelfristigen Finanzplanung ist für 2020 bis 2022 der Planungsbeginn und Neubau der Grundschule Am Castrum als Ganztagsschule vorgesehen. Mittendorf sieht eine Möglichkeit, bereits 2019 einen Betrag von zwei Millionen Euro für den Neubau der Grundschule Am Castrum einzuplanen. Aber er kann den derzeit laufenden Beratungen über den Doppelhaushalt 2018/19 nicht vorgreifen. Die Entscheidung über den Zeitplan und die Finanzierung des Schulneubauprojektes muss der Rat treffen.