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Fußball: Verletzte, Sachbeschädigung sowie verbotener Einsatz von Pyrotechnik bei Niedersachsen-Derby

Hannover. Nach dem Aufeinandertreffen der beiden Fußball-Zweitligisten Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am Sonntag, 5. November, hat die Polizei Hannover eine durchwachsene Bilanz gezogen. Zwar kam es im Rahmen der in den Nachmittagsstunden ausgetragenen Partie zu keinen Auseinandersetzungen rivalisierender Fangruppierungen. Dennoch verzeichnete die Polizei mehrere verletzte Personen, Sachbeschädigungen sowie Gefährdungen Dritter durch das unerlaubte massive Abbrennen von Pyrotechnik durch beide Fanlager auf dem Weg zum und im Stadion..

Bereits am frühen Morgen versammelten sich Anhänger der hannoverschen Fanszene an verschiedenen Punkten in der Innenstadt. Gegen 11.15 Uhr setzte sich ein 96-Fanmarsch mit bis zu 3.500 Teilnehmenden in Richtung Stadion in Bewegung. Aufgrund der Aktion kam es auf der Strecke, die von der Karmarschstraße über die Culemannstraße zum Nordvorplatz des Stadions führte, zu zeitweiligen Verkehrsbehinderungen.

Während des Marschs brannten mehrere Teilnehmer in größeren Mengen Pyrotechnik ab. Teilweise wurden entsprechende Gegenstände auf die den Marsch begleitenden Einsatzkräfte der Polizei und Unbeteiligte geworfen. Mindestens ein Polizeibeamter wurde durch die Knallgeräusche verletzt.

Die Anreise der Eintracht-Fans zum Stadion verlief störungsfrei: Per Entlastungszug und S-Bahn fuhren die Anhänger Braunschweigs in Begleitung der Bundespolizei zum Bahnhof Fischerhof im hannoverschen Stadtteil Linden. Dort formierte sich ein Fanmarsch mit in der Spitze rund 3.000 Teilnehmer.

Während der Partie kam es zu mehreren Spielunterbrechungen, als Pyrotechnik aus den Blöcken teilweise bis auf das Spielfeld geworfen wurde. Zudem registrierte die Polizei diverse Sachbeschädigungen. So rissen Personen im Gästebereich mehrere Sitzreihen aus der Verankerung und beschädigt Absperrungen.

Einsatzkräfte wurden mehrfach mit metallischen Gegenständen beworfen. Zum Bewurf mit einer Metallstange konnte ein Tatverdächtiger ermittelt und festgenommen werden. Zudem wurde im Heimbereich des Stadions während des Spiels ein Kiosk von mehreren Personen angegangen.

Als die Polizei im Heimbereich vier Personen kontrollieren und deren Identität feststellen wollte, nachdem diese zwei Unbeteiligten bedroht hatten, solidarisierten sich Unterstützer mit den vier Betroffenen. Es kam zu einer Rangelei, bei der ein Polizeibeamter schwer verletzt wurde. Auch zwei Ordner trugen Verletzungen davon.

Nach Spielende traten die Anhänger beider Vereine gegen 15.30 Uhr die Heimreise an. Diese verlief weitgehend friedlich.

"Das Spiel Hannover 96 gegen Eintracht Braunschweig ist für Fußballfans in der Region der Höhepunkt eines jeden Jahres", sagte Polizeivizepräsident Thorsten Massinger, der den Derbyeinsatz leitete. "Umso mehr enttäuscht mich das Verhalten der Risikopersonen am heutigen Tag", betonte der Polizeiführer. "Wo Gewaltbereite eine Sportveranstaltung für Krawall missbrauchen, greifen unsere Einsatzkräfte konsequent durch. Wir tun alles Mögliche dafür, Straftaten aufzudecken und Ermittlungsverfahren so effektiv wie möglich zu führen", erklärte Massinger. Es werde eine Ermittlungsgruppe in der Polizeiinspektion Hannover eingerichtet, um den Geschehnissen nachzugehen, kündigte er an.

Eine positive Bilanz zog derweil die für die An- und Abreise der Fußballfans zuständige Bundespolizei: Zum bevorstehenden Niedersachsenderby reisten 1.500 Fans aus Braunschweig mit einem Sonderzug nach Hannover. Sowohl im Hauptbahnhof Braunschweig als auch im Sonderzug war es friedlich. Der Sonderzug wurde durch einen Hubschrauber der Bundespolizei begleitet, um Einwirkungen von außen auf den Zug feststellen zu können. In den Hauptbahnhöfen Braunschweig und Hannover sowie am Bahnhof Fischerhof in Hannover war die Bundespolizei mit starken Kräften präsent.

Die Bundespolizei begleitete den Sonderzug sowie die Regionalbahnen zwischen Hannover und Braunschweig. Auch bei der Rückreise war die Bundespolizeidirektion Hannover mit einer großen Anzahl an Einsatzkräften am Hauptbahnhof Braunschweig im Einsatz. Auch die Rückfahrt verlief friedlich.

Der Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Hannover, Andreas Meier, zeigt sich zufrieden mit dem problemlosen An- und Abreiseverhalten der Gästefans. "Die zahlreichen Einsatzkräfte haben den Einsatz rund um das Derby und dem zeitgleichen Bundesligaspiel in Wolfsburg gemeinsam mit der Landespolizei sehr gut bewältigt. Aufgrund der hohen Einsatzbelastung, auch bezüglich der Parallellage auf dem Hamburger Flughafen, bedanke ich mich bei allen Einsatzkräften für das gezeigte Engagement".

Statement der Niedersächsischen Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, anlässlich des Niedersachsen-Derbys in der Heinz von Heiden Arena in Hannover: „Es ist völlig inakzeptabel, dass einige wenige Zuschauer das heutige Niedersachsen-Derby zum Abbau ihrer Aggressionen instrumentalisiert haben. Das hat wenig mit Fußball und Sportsgeist zu tun. Für viele Beteiligte war das heutige Niedersachsen-Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig ein Saisonhöhepunkt. Unter den Zuschauern im Stadion waren auch Familien mit Kindern. Es kann nicht sein, dass ihnen und all den friedlichen Fans durch die Aggressionen der Ultras auf beiden Seiten das Vergnügen an einem solchen Spiel genommen wird. Das gilt auch für die Spieler auf dem Platz. Gegen Emotionen kann man nichts sagen, aber das heutige Niedersachsen-Derby macht auch deutlich, dass auf Seiten der Veranstalter Handlungsbedarf besteht.