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"Es berührt mich, dass wir hier heute stehen und der Opfer gedenken"

Barsinghausen.

„Ich habe meine Tante nie kennen gelernt, aber es berührt mich, dass wir heute hier stehen und ihrer und der anderen Opfer gedenken“, sagte Klaus Lorenz bei der Verlegung eines Stolpersteins für Frida Menge. Sie gehört zu den sieben Barsinghäuser Opfern der Nationalsozialisten, für die vor ihren ehemaligen Wohnorten Stolpersteine zum Gedenken verlegt werden (CON berichtete). Lorenz dankte allen in Barsinghausen, die das Gedenken an die Opfer wachhalten. „Mein besonderer Dank geht an die Jugendlichen und ihre Lehrerin, sowie Eckard Steigerwald, die so viel über meine Tante zusammen getragen haben“, sagte er. Der Neffe von Frida Menge wohnt in Baden-Würtemberg und ist mit seiner Frau Ingrid und den Töchtern Katrin und Dorit zur Verlegung der Stolpersteine durch den Initiator dieses besonderen Denkmals, Gunter Demnig, angereist. Erster Stadtrat Thomas Wolf begrüßte das Gedenken an die Opfer durch die Stolpersteine. „Es ist aber auch wichtig, dass es jemanden gibt, der uns das persönliche Leben der Opfer näher bringt“, betonte er. Dies übernahmen die Schüler der KGS Goetheschule, Marcel Kühn, Lucas Haase und Felix Fiedler, die über das Leben von Frida Menge gemeinsam mit ihrer Lehrerin Elke Strehl und dem ehemaligen Stadtarchivar Eckard Steigerwald recherchiert hatten. Frida Menge war am 28. November 1898 als Frida Minna Anna Neitz in der Schwarzenknechtstraße 16 ( damals Hausnummer 123) geboren worden. Sie ging zur Volksschule in Barsinghausen, arbeitete später als Haushilfe in Barsinghausen und Hannover und heiratete 1925 den Dreher Heinrich Menge. Anfang 1934 fand er seine Frau hilflos auf dem Küchenfußboden, sie war halbseitig gelähmt. Sie erholte sich ein wenig, wurde jedoch am 9. Februar in die Heilanstalt Langenhagen und am 13. März in die Heil- und Pflegeanstalt Wunstorf eingeliefert. In der Folgezeit ging ihre Orientierungslosigkeit in völlige Demenz über. Am 23. April 1941 wurde sie mit einem Sammeltransport in die Heil- und Erziehungsanstalt Idstein und am 14. Mai in die Heilanstalt Hadamar gebracht. Dort wurde sie sofort ermordet.

Weitere Stolpersteine werden in der nächsten Zeit verlegt in der Osterstraße 3 für Herbert und Leonhard Herzberg, in der Osterstraße 6 für Arnold Dünte, in der Wilhelm-Heß-Straße 21 für Wilma Meyer, in der Heinrich-Poppe-Straße in Kirchdorf für Friedrich Krause und in der Beekestraße 3 in Landringhausen für Friedrich Meyer.