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Einmal Hollywood und zurück: Verleihung der Hannover Filmklappe

„Kunstraub mit Nebenwirkungen“ heißt die Produktion der 4. Klasse der Sprachheilschule Celle, die von der Lehrerin Jana Mieting (v. l.), Florian Meier, Lasse Meier und Ben Schmidt eingereicht wurde. Michael Dette (l.) und Uwe Plasger gefällt’s.

Region / Hemmingen / Sorsum / Großgoltern.

Sie gehört zu den gefragtesten regionalen Kurzfilmwettbewerben in Niedersachsen: die Hannover Filmklappe. Die elfte Auflage erfreute sich in diesem Jahr erneut konstanter Teilnehmerzahlen: 46 Filme wurden eingereicht, rund 280 Kinder und Jugendliche haben sich in diesem Jahr mit dem Medium Film beschäftigt und ihre Freizeit in die Produktion eines Kurzfilmes investiert. Gestern wurden im Kino am Raschplatz die Preise an die besten Kreationen junger Filmschaffender aus der Region Hannover und dem Landkreis Celle verliehen. Michael Dette, stellvertretender Regionspräsident, zeigte sich beeindruckt von der Kreativität und dem Einfallsreichtum der Kinder und Jugendlichen: „Es ist toll zu sehen, wie kreativ schon die Jüngsten mit dem Medium Film umgehen und welche schönen Ergebnisse hier heute präsentiert werden konnten. In der heutigen Zeit, in der sich die Medienwelt so rasant verändert und Filme schnell mal eben mit dem Smartphone gedreht werden können, ist es umso wichtiger, so früh wie möglich die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen zu fördern.“

Rund 280 Kinder und Jugendliche haben sich in den vergangenen Monaten in 46 Kurzfilmproduktionen als Drehbuchautor, Cutter oder Kameramann versucht. 17 eingereichte Kurzfilme sind aus privater Initiative heraus entstanden, 27 sind schulische Filmprojekte. Einen nicht unbeträchtlichen Anteil daran hatte das Projekt „Museum Movies“ aus Celle, von dem allein fünf Schulklassen jeweils drei Filme ins Rennen geschickt haben. Nicht nur für die Kinder und Jugendlichen ist es ein bewegender Moment, den eigenen Film dann als Sieger auch auf großer Leinwand zu sehen. Uwe Plasger, medienpädagogischer Berater und Filmklappen-Organisator vom Medienzentrum der Region Hannover, fiebert diesem Moment jedes Mal ebenso entgegen. „Die eigene Arbeit, in die so viel Zeit und Herzblut gesteckt wurde, schließlich so groß in toller Auflösung und bester Tonqualität im Kino zu sehen, ist ein ganz großer Moment für alle Nachwuchsfilmemacherinnen und -macher.“ Nicht zuletzt um diese Faszination für das Medium Film an die junge Generation zu übermitteln, ist die Hannover Filmklappe ein wichtiger Bestandteil der Nachwuchsarbeit.

„Wie auch in den vergangenen Jahren spielen die Filme inhaltlich vorwiegend mit den Genres Fantasy und Science-Fiction sowie Drama mit Bezug zur Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen“, berichtet Uwe Plasger. Ihn freut es besonders, dass drei Beiträge von Förderschulen eingereicht wurden – im vergangenen Jahr gab es in dieser Kategorie leider keinen einzigen Beitrag. Mit zehn Beiträgen am stärksten vertreten sind die Kategorien „Klasse 5-7“ und „Klasse 11-13“, die Acht- bis Zehntklässler haben sieben Filme eingereicht. In der Sonderkategorie „60 seconds clip“ wurden vier Filme eingereicht, in der Sonderkategorie „Dokumentarfilm“ gibt es in diesem Jahr drei Einreichungen, wobei der Siegerfilm „To’n Peerstall – Der Langeooger Reiterhof“ eine Besonderheit darstellt, berichtet Plasger: „In ihrem Film dokumentiert die elfjährige Gesa Helen Venzke mit ihrer Videokamera die Aktivitäten und Angebote des Langeooger Reiterhofs, den sie seit vielen Jahren in den Sommerferien besucht.“ Was die Jury allerdings ganz besonders fasziniert habe: „Der Film wurde ganz alleine, ohne Unterstützung von Erwachsenen, von der Elfjährigen produziert – mit enormer Eigenleistung in Kamera, Schnitt und Kommentar“, so Plasger. Die Jury hat daraufhin beschlossen, an Gesa – neben dem Sonderpreis – einen Platz in der jungen Filmschule der Region Hannover „To the Movies 2018“ zu vergeben. „In der Jungen Filmschule der Region Hannover werden filmbegeisterte Jugendliche von professionellen Filmschaffenden geschult“, erklärt Plasger. „To the Movies 2018“ startet im März, Bewerbungen sind ab Anfang Februar möglich.

Bewertet wurden die Wettbewerbsfilme von einer fachkundigen Jury aus medienpädagogischen Beratern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Filmbranche sowie jungen Filmschaffenden nach Originalität der Story, schauspielerischer und kreativer Inszenierung sowie dem Einsatz filmgestalterischer Mittel. Zwölf Filme schafften den Sprung aufs Siegerpodest. Als Gewinn erhielten die Erstplatzierten in den jeweiligen Alterskategorien jeweils 200 Euro, die Zweitplatzierten einen Kinobesuch mit Freigetränk für die ganze Filmcrew, die Sonderpreise wurden mit jeweils 100 Euro bedacht. Die ersten Sieger der „Hannover Filmklappe 2017“ nehmen automatisch an der „Niedersachsen Filmklappe“ teil, bei der sie gegen die Erstplatzierten aus den 14 anderen regionalen Filmklappen Niedersachsens antreten.

Seit dem Jahr 2007 gibt es die „Hannover Filmklappe“. Der jährliche Kurzfilmwettbewerb für Kinder und Jugendliche aus der Region Hannover und dem Landkreis Celle ist inzwischen zu einer festen Größe in der Jugend-Filmszene Hannovers geworden. Kooperationspartner sind die Hochhaus-Lichtspiele, das Kino am Raschplatz, die Kammer-Lichtspiele Celle, die Neue Schauburg in Burgdorf, das Andere Kino in Lehrte sowie das Niedersächsische Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung.

Aus der Region Hannover haben teilgenommen: IGS Roderbruch, KGS Sehnde, KGS Hemmingen, IGS Vöhrum, Silberkamp-Gymnasium, Gymnasium Langenhagen, Schillerschule, Elsa-Brändström Schule, Gymnasium Burgdorf, Bismarkschule, Dr. Buhmann Schule, Gymnasium Lehrte, Leonore-Goldschmidt-Schule, Käthe-Kollwitz-Schule, Freie Waldorfschule Sorsum, BBS 11 Hannover, Grundschule Auf dem Loh, Grundschule Salzmannstraße, Albert-Schweitzer-Grundschule.