Region.
Viele Angestellte arbeiten heute in Teilzeit, oft aus familiären Gründen. Aber eine Berufsausbildung in Teilzeit wird selten angeboten. Das Klinikum Region Hannover geht hier neue Wege.
Im Leben passiert oft unvorhergesehenes – so auch bei Carina Meyer. Im ersten Lehrjahr wird sie schwanger und muss ihre Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin in der KRH Psychiatrie unterbrechen. Eine Situation, die in vielen Fällen ein frühes Karriereaus bedeutet. Aber Carina Meyer hat Glück: Das Klinikum Region Hannover bietet ihr an, ihre Ausbildung nach Ablauf des Mutterschutzes fortzuführen – und zwar in Teilzeit. So kann sie sich neben der Ausbildung noch um ihre inzwischen dreijährige Tochter Rebecca kümmern. „Meine Mutter und mein Freund unterstützten mich ganz stark, aber ohne die Möglichkeit zur Teilzeit wäre es trotzdem richtig schwer geworden“, stellt die 26jährige fest.
Auch Claudia Petersen-Rittgarn absolviert ihre Ausbildung im KRH in Teilzeit. Die 36jährige aus Laatzen hatte schon als Jugendliche den Wunsch, in der Krankenpflege zu arbeiten – aber damals konnte sie einfach kein Blut sehen. Mit dem Älterwerden hat sich dies gegeben, doch inzwischen ist sie dreifache Mutter und eine Vollzeitstelle anzunehmen wäre unmöglich. Über das Internet fand sie heraus, dass das KRH die Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin auch in Teilzeit anbietet und hatte sich direkt beworben. Seit Februar 2017 ist sie als Auszubildende im KRH Klinikum Agnes Karll Laatzen beschäftigt – nur zehn Gehminuten von zu Hause entfernt. „Für mich war das die perfekte Möglichkeit, doch noch das zu machen, was ich immer tun wollte“, bekräftigt Petersen-Rittgarn.
Familienfreundliche Arbeitszeit
Bei der Ausbildung Gesundheits- und Krankenpflege in Teilzeit im KRH wird die sonst übliche Ausbildungszeit von drei auf vier Jahre gestreckt. Die tägliche Arbeitszeit ist dadurch verkürzt und so ausgelegt, dass auch morgens vor Dienstbeginn noch genug Zeit für die Betreuung von Kinder oder Angehörigen bleibt. „Unser Ziel ist es, Nachwuchskräfte in besonderen familiären Situationen zu unterstützen und ihnen eine berufliche Zukunft zu bieten. Teilzeitmodelle im Ausbildungsbereich sind noch relativ neu und unkonventionell, doch unsere Erfahrungen zeigen uns, dass wir hiermit auf einem guten Weg sind und neue Mitarbeiter für den Pflegebereich gewinnen können, die sonst nur schwer einen Eintritt in die Berufswelt finden würden“, unterstreicht Michael Born, Geschäftsführer Personal des Klinikums Region Hannover. Die Ausbildungsgänge innerhalb des Konzerns werden vom zentralen KRH Ausbildungszentrum koordiniert. Der Praxisteil der Ausbildung findet in den Kliniken statt; der schulische Teil ab 2018 in der neuen KRH Akademie in der Schützenallee in Hannover-Döhren.