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Ängste vor der Chemotherapie müssen ernst genommen werden

Gute Kommunikation ist entscheidend: Oberarzt Kim Marienhagen und Psychoonkologin Heike Koch-Gießelmann im Gespräch mit einer Patientin.

Gesundheit.

Die Chemotherapie gehört zu den etablierten Verfahren bei der Behandlung von bösartigen Tumoren. Ängste vor der Therapie müssen ernst genommen werden. Aufklärung ist entscheidend wichtig und vorbeugende Begleitmedikamente können Nebenwirkungen eindämmen.

Welche Therapie bei Krebs die richtige ist, können Ärzte nur im Einzelfall entscheiden. Neben dem operativen Entfernen des bösartigen Tumors, der Strahlentherapie oder einer zielgerichteten Immuntherapie mit Antikörpern ist die Chemotherapie eine zentrale Säule im Kampf gegen den Krebs. Sogenannte Zytostatika (griech. kytos = Zelle; statikos = zum Stehen bringen) hemmen die Vermehrung von Krebszellen. Aufgrund von möglichen Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen oder Haarausfall fürchten sich viele Patienten vor einer Chemotherapie.

Umfassende Information des Patienten vor der Behandlung ist der erste Schritt, um Vertrauen zu schaffen. Die Patienten sollen wissen, wie die „Chemo“ genau abläuft, wie sie wirkt, welche Erfahrungen über Nebenwirkungen vorliegen und wie die Heilungsprognosen aussehen. Es gebe keine Standard-Chemotherapie, betont Oberarzt Kim Marienhagen im Onkologischen Zentrum des KRH Klinikums Siloah: „Je nach Befund im Einzelfall beraten wir in einer interdisziplinär besetzten Tumorkonferenz, welche Form der Chemotherapie individuell geboten ist.“ Dutzende von Wirkstoffen stehen zur Verfügung, die auch kombiniert eingesetzt werden.

Da Zytostatika nicht nur auf Krebszellen, sondern auch auf gesundes Gewebe einwirken, kann es zu Nebenwirkungen kommen, die nach Abschluss der Behandlung in der Regel abklingen. Vorbeugend verabreichte Medikamente gegen mögliche Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen helfen in den meisten Fällen gut.

Obwohl die Heilungschancen bei vielen Krebsarten in den letzten Jahren dank moderner Therapiekonzepte gestiegen sind – beim Lymphdrüsenkrebs gibt es zum Beispiel in neun von zehn Fällen eine gute Prognose – ist die Diagnose Krebs für die Betroffenen schockierend und ändert ihr Leben dramatisch. Umso mehr ist psychoonkologische Begleitung von größter Bedeutung: „Jedem Krebspatienten steht ein psychoonkologisches Gesprächsangebot zur Verfügung und eine Vielzahl der Patienten nimmt dies an“, betont die Psychoonkologin im Onkologischen Zentrum des Klinikums Siloah, Heike Koch-Gießelmann.

„Manche Patienten sagen ja zu einer Therapie, haben aber aufgrund gefürchteter Nebenwirkung eine innere ablehnende Haltung“. Die Erwartung negativer Folgen, der sogenannte Nocebo-Effekt, kann einen Einfluss auf das Auftreten und die Intensität von therapiebedingten Nebenwirkungen haben und muss ernst genommen werden. Psychoonkologische Gespräche und Imaginationsübungen können entlastend sein und helfen, Ängste und Unsicherheiten zu erkennen und abzubauen.