Barsinghausen. Die Barsinghäuser Stadtverwaltung hat angesichts des Ukraine-Konfliktes einen Krisenstab eingerichtet, der ab sofort täglich tagt und die Hilfsmaßnahmen in der Deisterstadt koordinieren soll. „Ich habe am Freitag einen Brief meines Amtskollegen Igor Chaika aus Kovel erhalten, in dem er mich um die Unterstützung der Menschen vor Ort gebeten hat. Zudem sind bereits drei Menschen aus unserer Partnerstadt bei uns in Barsinghausen angekommen“, berichtet Bürgermeister Henning Schünhof. „Zudem habe ich auch von vielen Barsinghäuserinnen und Barsinghäusern in den vergangenen Stunden zahlreiche Hilfsangebote bekommen“, so der Rathauschef weiter.
Eine der Aufgaben des Krisenstabes sei es nun, diese Anfragen und Angebote aufzunehmen, zu sichten und aufeinander abzustimmen. „Außerdem wollen wir uns auf alle Eventualitäten so gut wie möglich vorbereiten, da sich die Lage in der Ukraine innerhalb weniger Stunden ändern kann.“ Dazu gehörte unter anderem die Vorbereitung der Flüchtlingsunterkünfte auf mögliche Neuankömmlinge. „Derzeit gibt es zwar keine Anzeichen dafür, dass diese Plätze in allernächster Zukunft benötigt werden, wir möchten aber auch nicht kalt erwischt werden“, sagt Henning Schünhof. Aktuell gebe es 27 freie Plätze in den Unterkünften für Flüchtlinge, ergänzt er.
Darüber hinaus habe der Verein Kinderhilfe Ukraine um Lilli Bischoff angekündigt, dass 50 Jungen und Mädchen aus Kovel am Sonnabend in Barsinghausen ankommen sollen. Der Vereinschefin zufolge werden die Kinder und Jugendlichen über den Verein auf Gastfamilien verteilt. Um die Kosten für Fahrt und Versicherungen begleichen zu können, bittet Lilli Bischoff um Spenden auf das Vereinskonto DE76 2519 0001 0328 2503 00. Nach derzeitigem Planungsstand soll der Bus am Wochenende aber nicht leer in die Ukraine zurückfahren. „Geplant ist, dass wir Hilfsgüter nach Kovel schicken“ blickt Henning Schünhof voraus.
Um die Sammlung und den Transport der Güter besser koordinieren zu können, hat die Stadtverwaltung eine spezielle E-Mail-Adresse eingerichtet. „Ab sofort können Anfragen rund um das Thema Hilfsangebote für Kovel an ukraine-hilfe(at)stadt-barsinghausen.de geschickt werden. Wir werden am morgigen Dienstag auch eine entsprechende Telefonnummer schalten“, sagt der Bürgermeister.
Der Verwaltungschef steht derzeit nicht nur im kontinuierlichen Austausch mit seinem Amtskollegen Igor Chaika sowie Lilli Bischoff und weiteren Vereine, auch auf der Ebene der Städtepartnerschaft gebe es seit ein paar Tagen regelmäßig Kontakte. „Der Wurzener Oberbürgermeister Jörg Röglin hat bereits seine Hilfe versprochen“, so Henning Schünhof. Aus Brzeg Dolny seien hingegen über den Weg des Europa-Vereins die ersten Anfragen nach Hilfe bei der Stadtverwaltung eingetroffen. „Offenbar sind dort die ersten Flüchtlinge aus Kovel eingetroffen“, schildert Henning Schünhof. Jetzt gelte es, auch auf dieser Ebene die Hilfe zu kanalisieren und an die richtigen Stellen zu lenken, „zumal meine Amtskollegen aus Pattensen und Wennigsen auch über unterschiedliche Kanäle ihre Unterstützung signalisiert haben“.
Von der Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung und der anderen Kommunen zeigten sich Henning Schünhof und Igor Chaika in der gestrigen Videokonferenz beeindruckt. Der Verwaltungschef aus Kovel bedankte sich bei seinem Amtskollegen für die große Unterstützung der Barsinghäuser. Aus Sicht der beiden Bürgermeister sei es glücklicherweise noch nicht zu Kampfhandlungen in Kovel gekommen.