Gehrden. Ab heute werden in der Sporthalle der Oberschule, Lange Feldstraße, die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht. Gut 50 sollen im Laufe des Tages eintreffen. Betreut wird die Einrichtung durch den Arbeiter-Samariter-Bund Hannover-Land/Schaumburg (ASB). Bürgermeister Cord Mittendorf hatte am Montag zu einer Besichtigung eingeladen, um sich die umgerüstete Sporthalle vor dem Bezug der ersten Bewohner anzuschauen.
Vor drei Wochen hatte das erste Treffen zwischen Vertretern der Verwaltung und des ASB stattgefunden, dann ging alles ganz schnell. Binnen zwei Wochen wurden alle nötigen Vorkehrungen getroffen, um die Sporthalle bezugsfertig zu machen. Dazu mussten rund 1.000 Quadratmeter Hallenboden abgedeckt werden, es wurden neue Stromleitungen verlegt, Wlan eingerichtet, die Dusch- und Sanitärbereiche hergerichtet, Luftreinigungsgeräte installiert, die Lüftung gereinigt und auch die Heizung läuft. Gemeinsam mit der Feuerwehr wurde der Brandschutz durch Rauchmelder und Feuerlöscher sichergestellt.
„Die Stadt hat viel geleistet, wir kennen uns alle noch nicht lange, trotzdem hat alles sehr schnell geklappt und ist nun fertig“, so Jens Meier, Geschäftsführer ASB. Langfristig könnte die Unterkunft laut Meier noch optimiert werden. So fehlten noch kleine Tische und Stühle für die einzelnen „Abteile“, doch das werde sich im Laufe der Zeit entwickeln. Laut ASB werden vorrangig Frauen mit Kindern aus der Ukraine erwartet. Diese werden wohl aus dem Verteilzentrum in Laatzen ankommen. Dort werden sie auch auf Corona getestet, sodass zu erwarten sei, dass die Flüchtlinge, die ankommen, gesund seien. Trotzdem wurde in einem Hallendrittel ein „Quarantänebereich“ eingerichtet, für den Fall der Fälle. Insgesamt könnten 150 Menschen in der Sporthalle untergebracht werden, 50 pro Hallendrittel.
„Es ist ein trauriger Anlass, aus dem wir heute hier sind“, sagte Bürgermeister Cord Mittendorf, „Doch wir wollen den Menschen helfen und da nicht genügend Wohnraum in Gehrden vorhanden ist, musste diese Lösung her.“ Die Halle an der Langen Feldstraße sei gut gelegen, um als Notunterkunft zu fungieren. Die Schulen sind in der Nähe, auch Einkaufsmöglichkeiten, oder der Ortskern. Auch das Delfibad liegt direkt gegenüber. Bis zum Herbst soll die Notunterkunft betrieben werden. „Bis dahin gibt es keine Denkverbote, um die Flüchtlinge unterzubringen“, so der Bürgermeister. So muss wohl Wohnraum angekauft werden, oder auch die angedachte Flüchtlingsunterkunft errichtet werden.
Vier Mitarbeiter vom ASB werden in der Einrichtung vor Ort sein. Zwei für die Sicherheit, zwei für die Betreuung. Es werde Frühstück und Abendbrot als Buffet geben. „So wird die Selbstständigkeit besser erhalten“, erklärte Alexandra Wiegmann, ASB. Das Mittagessen werde hingegen aufgewärmt angeliefert. Auch eine medizinische Sprechstunde wird angeboten.
Bürgermeister Mittendorf dankte auch dem SV Gehrden, welcher die Idee der Notunterkunft mitträgt. „Gerade weil auch einige Sparten, die auf die Halle angewiesen sind, diese nun nicht nutzen können.“ Rolf Meyer, Vorsitzender SV Gehrden, bot darüber hinaus an, dass die Vertriebenen sich gerne beim SV melden können, um kostenfrei ein Sportangebot zu erhalten.
Bislang sind in Gehrden bereits 107 ukrainische Flüchtlinge angekommen, darunter 45 Kinder. Acht Kinder seien auch schon in Gehrdener Schulen untergebracht. Diese Flüchtlinge wurden privat untergebracht, oder auch im Hotel. Auch zwölf Menschen aus Afghanistan, zwei Familien, ehemalige Ortskräfte, wurden in Gehrden aufgenommen.
In der Verwaltung wurde vor der Eröffnung der Notunterkunft noch eine Spendensammlung durchgeführt. Von den gesammelten 200 Euro wurden Hygieneartikel und Süßigkeiten eingekauft. Bürger, die Spenden möchten, sollen sich vorab mit Alexandra Wiegmann (0160-95064360) vom ASB absprechen, da die Lagermöglichkeiten vor Ort begrenzt sind. Wiegmann ist wochentags zwischen 8 und 16 Uhr erreichbar.