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Ortsbrandmeister verabschiedet - Großer Bahnhof bei der Feuerwehr

Stadtbrandmeister Sebastian Osterwald und der scheidenden Ortsbrandmeister Klaus Wichmann

Laatzen. Am Freitagabend war auf dem Hof der Ortsfeuerwehr Laatzen alles anders. Feuertonnen erhellten die Dunkelheit und sorgten für Wärme. Der Musikzug stimmte seine Instrumente. Fackeln wurden an die Mitglieder ausgeteilt und Scheinwerfer erhellten die Fahrzeuge in helles Licht. Sogar Gäste aus dem hessischen Hofbieber waren extra angereist. Ein großes historisches Löschfahrzeug (Baujahr 1942, Eigentum der Ortsfeuerwehr Neustadt) tuckerte gemächlich auf den Hof der Feuerwehr. Die Spannung stieg, doch ein Mann fehlte noch. .

Gegen 18 Uhr machte sich dann eine Abordnung der Ortsfeuerwehr Laatzen mit dem fast 80 Jahre alten Oldtimer zur Hauptperson des Abends auf den Weg. In Grasdorf holten sie den ehemaligen Ortsbrandmeister Klaus Wichmann und dessen Ehefrau Kerstin ab. Unter staunenden Blicken von Anwohnern und Fußgängern ging die Fahrt über Langer Brink, Hildesheimer Straße, Würzburger Straße zum Feuerwehrhaus im Sankt-Florian-Weg. Durch ein Spalier von Fackelträgern führte die Fahrt direkt auf den Hof der Wache. Dem scheidenden Ortsbrandmeister standen dabei die Tränen in den Augen. Er hatte zwar schon "etwas von einer Veranstaltung gehört", aber was und wo stattfinden sollte war ein Geheimnis in Laatzen.

Ortsbrandmeister Sven Wenger würdigte das "Feuerwehrleben" des 62-Jährigen in einer Laudatio und nannte dabei Eckpunkte: Eintritt in die Jugendfeuerwehr am 12. Februar 1972 zwei Jahre später im Dezember 1974 Aufnahme in die Einsatzabteilung. Danach folgten ab 1983 insgesamt 37 Jahre Aufgaben in Führungspositionen. Zuerst als Gruppenführer, in der Jugendfeuerwehr und später als Zugführer. Die Schwerpunktfeuerwehr Laatzen leitete Wichmann ab 9. März 2005 in der Funktion des stellvertretenden Ortsbrandmeister, bevor er am 1. April 2014 als Ortsbrandmeister die Amtsgeschäfte übernahm. Am 31. März 2020 endete die Amtszeit Wichmanns. Wegen der Corona-Pandemie konnte die "gebührende Verabschiedung in einem feierlichen Rahmen" leider erst jetzt stattfinden. Ortsbrandmeister Sven Wenger ernannte Wichmann zum Ehrenmitglied der Ortsfeuerwehr Laatzen und überreichte ihm ein Puzzle: "Lieber Klaus, Dein Geschenk musst du nun zu Hause erst einmal zusammenbauen". Ein "Umschlag mit viel Wert" wurde an seine Ehefrau Kerstin als Anhang überreicht.

Durch Stadtbrandmeister Sebastian Osterwald erfolgte eine besondere Auszeichnung Wichmanns in Würdigung seiner nun schon fast 40-jährigen Tätigkeit im Führungskreis der Feuerwehr. In Anerkennung besonderer Verdienste im Brandschutz und bei der Hilfeleistung der Feuerwehren im Lande Niedersachsen wurde ihm das silberne Feuerwehrehrenzeichen am Bande verliehen. Die Urkunde war persönlich vom niedersächsischen Minister für Inneres und Sport Boris Pistorius unterschrieben. Auch Stadtbrandmeister Osterwald war voll des Lobes für so eine lange Zeit des Engagements für den Brandschutz in Laatzen.

Von den Freunden aus Hofbieber im Landkreis Fulda in der Rhön erhielt Wichmann ein überdimensionles Namensschild "Familie Wichmann" sowie ein Holzbrett mit Innschrift "Feuerwehr Hofbieber in Freundschaft" geschenkt. Wehrführer Matthias Kümmel und der 1. Vorsitzende des Feuerwehrvereins Thomas Mathes würdigten Wichmanns großes Engagement der nun schon über 40 Jahre währenden Freundschaft beider Feuerwehren.

Auch von der Kinder- und Jugendfeuerwehr Laatzen erhielt Wichmann Geschenke überreicht. Vom jüngsten Nachwuchs der Ortsfeuerwehr wurde er zudem zum "Ehrenlöschteufel" ernannt. Der Musikzug der Stadtfeuerwehr Laatzen umrahmte die Veranstaltung musikalisch und sorgte so für einen würdigen Rahmen.

"Nun sitze ich hinten und bin nur noch einfacher Feuerwehrmann", sagte Wichmann in seinen Dankesworten sichtlich gerührt. Mit so einer großen Feier anlässlich der Beendigung seiner Feuerwehrlaufbahn hatte der 62-Jährige nicht gerechnet. Bei Kaltgetränken und einem warmen Imbiss klang die Veranstaltung am späten Abend aus.